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Burgen, Schlösser, Wehrkirchen und Ruinen
- Reisetagebuch meiner vierten
Rumänienreise, August 2006 -
9. Tag, 15.08.2006
Obwohl wir uns erst um 10.00 Uhr mit Miri und Attila trafen, wurde unsere Müdigkeit vom Vortag heute noch deutlich übertroffen. Da es in den Tagen und in der Nacht zuvor immer wieder mal geregnet hatte, entschlossen wir uns dazu, die Cheile Turzii (Turda-Schlucht) mit ihren schmalen, unbefestigten Wegen nicht zu besuchen. Stattdessen planten wir für heute die Fahrt zur Burgruine Lita und zur Eishöhle in Scarisoara ein. Vor allem auf Letztere freute ich mich, wird sie in manchem Reiseführer doch als etwas ganz Besonderes hervorgehoben. Nun ja, in Bezug auf solche Darstellungen bis ich spätestens nach meiner diesjährigen Tour deutlich misstrauiger geworden...
Die Ruine der Cetatea Lita wird zwar dem gleichnamigen Dörfchen
südwestlich von Cluj (Klausenburg) zugeordnet, von dort ist es jedoch ein mehrere Kilometer langer Fußweg. So
fuhren wir um die Hügelkette herum, um von Moara de Padure zu den Mauern
hinaufzusteigen. Kennt man den Weg*, ist
die Burgruine recht einfach zu finden. Wir verfuhren uns jedoch erst, bis Attila
schließlich im Dorf nachfragte.
*In Moara de Padure auf der rechten
Seite dem Pfad folgen, der links neben dem Bach entlang führt. Den Bach
überqueren und dem Weg links über eine Wiese in den Wald folgen. Kurz vor einer
Lichtung dem Pfad rechts bis zur Ruine folgen.
Auf dem Weg steht an einem Abhang im Wald ein verästelter, einzelner Baum, welcher den Anschein erweckt, als würden bei ihm Waldgeister hausen...
Nach etwa 30 Minuten erreichten wir das obere Plateau der schönen Ruine. Sie strahlte eine ganz besondere Ruhe aus und erinnerte mich mit ihrer Lage auf dem mit Gras bewachsenen Hügel ein wenig an Schottland. Noch wenige Meter zuvor standen wir in dichtem Wald, doch hier oben war alles frei mit einem wunderschönen Panorama und verschiedene farbenfrohe Wildblumen umrahmten das Bild. Ein sehr beruhigender Ort, an dem wir uns zum Picknicken und für Fotos eine ganze Weile nieder ließen.
Cetatea Lita (Ungarischlitta)
Beim Erkunden der Burg entdeckten Miri und Birgit eine Wespenspinne, die durch ihr außergewöhnliches Aussehen auffiel. Mir war solch ein Exemplar zuvor zumindest noch nie untergekommen. Ihr Fingernagel großer Körper (ein Weibchen, Männchen sind kleiner) war ähnlich einem Zebra gemustert, jedoch in schwarz-gelb und in ihr Netz waren waren feine Wellen eingewebt, ähnlich auseinander gezogener Watte. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Spinnen (auch wenn ich sie manchmal fotografiere), aber diese war doch interessant. Nichts desto trotz fotografierte ich sie lieber aus etwas Entfernung per Teleobjektiv ;-)
Ich war schon längst wieder am Auto angekommen und wartete darauf, dass Miri, Birgit und Attila endlich kamen, als mich eine alte Frau freundlich fragte, ob ich sie mit zur nächsten Ortschaft nehmen könne. Ich musste dies leider verneinen, da unser Auto ja bereits voll war. Ihre Gesichtszüge veränderten sich im gleichen Moment förmlich vom Schaf zum Wolf und im Weggehen war sie damit beschäftigt, mich übelst zu beschimpfen. Seltsames Verhalten...
Cetatea Lita (Ungarischlitta)
Nach 20 Minuten waren die drei noch immer nicht zurück, obwohl wir gemeinsam losgelaufen waren und ich machte mir langsam Gedanken. Also schloss ich den Wagen wieder ab und lief erneut den Weg zur Burg hinauf. Nach wenigen Minuten traf ich sie; offensichtlich hatten sie an der Lichtung einen falschen Weg genommen und dort dann Blumen gepflückt...
Buru
Zwischen Iara und Buru entdeckten wir links der Straße eine ehemalige Bergbauhöhle. Sie führte nur etwa 30 Meter in den Fels hinein, schien aber ein lohnendes Fotomotiv zu sein. Also hielt ich an und kletterte über die notdürftige Absperrung, die lediglich aus ein paar Ästen bestand. Natürlich war das Betreten eigentlich untersagt, aber...
Auf unserem Weg über Baia de Aires, Lupsa und Campeni schien bereits eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, aber am Ziel waren wir noch immer nicht. Die Gegend mit ihren meist hohen bewaldeten, teils felsigen Bergen war sehr schön, aber die kurvige Straße und viele Pferdekutschen machten ein zügiges Vorankommen fast unmöglich. An mehreren Stellen war die Straße an der Hangseite abgegangen, was besonders direkt hinter Kurven alles andere als ungefährlich war. Nur notdürftig abgesperrt verwies vor einer Kurve nämlich kein Schild auf das Hindernis. In einer Ortschaft kauften wir an einem Straßenstand Pfirsiche und Tomaten, die wir uns später schmecken ließen.
Lupsa
Inzwischen waren wir über 130Km von Cluj entfernt, wohl wissend, dass uns diese Strecke für die Rückfahrt nochmals erwartete. Aber immerhin hatten wir endlich Scarisoara erreicht, wo sich die schönste Eishöhle des Landes befinden sollte. In nahezu jedem Reiseführer wird sie erwähnt und angepriesen, so dass ich davon ausging, dass sie touristisch erschlossen und dem entsprechend gut erreichbar sei. Doch weit gefehlt. Im Ort selbst war außer einem Begrüßungsschild sowie vermehrten Getränkebuden kaum ein Hinweis auf Tourismus, geschweige denn auf die Höhle zu finden. Erst am hinteren Ende der Ortschaft stand ein unscheinbares Holzschild, welches den Weg zu ihr auswies. Die Entfernungsangabe von 18 Kilometern konnte bei uns allerdings keine Begeisterung hervorrufen, erst recht nicht bei der Straße, die vor uns lag. Tiefe Schlaglöcher, Felsbrocken und Schlamm machten die Fahrt zu einer abenteuerlichen Offroad-Partie. Spätestens jetzt bekäme der Mietwagen-Verleiher einen Nervenzusammenbruch, hätte er uns sehen können. Nach mehreren Kilometern - wir waren annähernd weich geklopft - teilte sich der Weg. Geradeaus ging er ebenso schlecht weiter, rechts war er unmöglich noch mit einem normalen Auto befahrbar. Und natürlich war die Höhle, wohlgemerkt mit weiteren 10 Kilometern, rechts ausgeschildert. Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Wie kann man eine Höhle in Reiseführern anpreisen und dabei nicht mal die Art und Länge des Weges erwähnen?
Neben der Abzweigung stand ein Mann mit einem Geländewagen und Attila fragte ihn, ob dies der einzige Weg zur Höhle sei. Natürlich bejahte er das und bot uns sogleich an, uns mit seinem Geländewagen dort hinzufahren. Allerdings verlangte er auf unsere Nachfrage dafür unverschämte 50 Euro, was wir in keinem Fall zu zahlen bereit waren!
Wir wollten bereits verärgert und resigniert den Rückweg antreten, als uns von dem geradeaus verlaufenden Weg ein rumänisches Auto entgegen kam. Wir hielten es an und Attila fragte dessen Fahrer nach dem Weg zur Höhle. Dieser offenbarte uns, dass wir noch einige Kilometer weiter geradeaus fahren und in dem Bergdörfchen parken sollten. Von dort ginge ein Fußweg zur Höhle, den er gerade auch gelaufen sei. Puh, also doch nicht alles umsonst. Nur wenn man das nicht weiß, findet man die Höhle so niemals. Nach weiteren langen Minuten, in denen wir heftig durchgeschüttelt wurden, stellten wir unser Auto ab und folgten dem Schild, welches die Höhle mit einer Stunde Fußweg ausschilderte. Das sollte zu schaffen sein - dachten wir zumindest. Also um es kurz zu machen: Wir liefen wahrlich nicht langsam und haben den zum Teil steilen und katastrophalen Weg gerade mal in eineinhalb Stunden geschafft. Die Ausschilderung ließ auch mehr als zu wünschen übrig und wäre zwischenzeitlich nicht immer wieder mal das fast verblichene dreieckige Wanderwegzeichen an einem Baum aufgeblitzt, hätten wir sicherlich lange vor unserem Ziel aufgegeben. Das war wirklich ein Härtetest für meine Beine und meine Trinkflasche war bereits lange vor Ende des Weges leer.
Oben an der Höhle angekommen hing ein großes Schild, auf dem zu lesen war, dass die Ghetarul de la Scarisoara nur bis 18.00 Uhr geöffnet sei und 50000 Lei Eintritt koste. Natürlich war es inzwischen bereits nach 18.00 Uhr! Mein vom Aufstieg eh schon schneller Puls beschleunigte sich nochmals...
Das Tor oberhalb der Stufen, die hinunter zur Höhle führten, war jedoch noch geöffnet und so überlegte ich nicht lange und stieg hinab. Die unzähligen rutschigen Metallstufen waren verbogen, ausgetreten, durchgebrochen. Das Geländer wackelte enorm oder fehlte stellenweise ganz - und das bei einem Abhang, der vor uns klaffte. Dafür, dass für die Höhle auch noch Eintritt verlangt wird, ein unmöglicher Zustand!
Am riesigen Höhlenportal angekommen eröffnete uns der Blick in die Höhle sogleich, was uns dort erwarten würde: Ein rutschiger, ausgetretener Holzsteg führte im Inneren herum und endete nach nur kurzem Stück vor dem hinteren Teil - einer mit Metallstangen und Maschendraht abgesperrten Wand aus Eis. Bestrahlt mit orangefarbenem Licht, wurde hier restlos jede Atmosphäre zerstört und zudem war das nicht annähernd so spektakulär, wie es oftmals dargestellt wird. Hierzu sei gesagt, dass die Fotos, welche man auf Postkarten und in Prospekten präsentiert bekommt, einen Teil der Höhle zeigen, welcher (wie ich später erfuhr) für Touristen gar nicht zugänglich ist.
Ghetarul de la Scarisoara (Eishöhle Scarisoara)
Für Höhlenfans ist Scarisoara sicherlich interessant, aber als Tourist fühlte ich mich deutlich gesagt verarscht. Erst recht in Anbetracht des Weges. Der Höhleneingang von innen gesehen war ein tolles Motiv und die Eiswand wäre ohne den rostigen Drahtzaun davor und in einem anderen Licht sicherlich auch ganz nett gewesen. Das mögen manche anders sehen, aber nur dafür war es dieser Aufstieg in meinen Augen nicht wert.
Es dämmerte bereits, als wir den Abstieg antraten und die Abendsonne tauchte die Wolken über den Bergen in goldgelbes Licht. Ein schöner Anblick, aber ich war dennoch froh, als wir endlich am Auto ankamen. Die Rückfahrt war noch lang genug...
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