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Burgen, Schlösser, Wehrkirchen und Ruinen
- Reisetagebuch meiner vierten Rumänienreise, August 2006 -


Den Namen des Hotels REX in Sighisoara sollte man sich merken - allerdings nur, um dort NICHT einzuchecken!

7. Tag, 13.08.2006
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Der siebte Tag begann im Hotel ähnlich unerfreulich, wie der sechste endete. Als wir uns zum Frühstücksbuffet begeben wollten, wurden wir von dem unübersehbar genervten Kellner mit bestimmendem Ton an einen alten Tisch mit wackligen Stühlen im zugigen Flur verwiesen und man brachte uns die Karte. Dass wir ein Zimmer mit Frühstück gebucht hatten und uns dem entsprechend gerne auch von dem am Vortag angekündigten Frühstücksbuffet bedienen wollten, interessierte den Kellner überhaupt nicht. Stattdessen eröffnete er uns, dass eine japanische Reisegruppe den Frühstücksraum gebucht hätte und da wir nicht zu dieser Gruppe gehörten, müssten wir eben im Gang sitzen. Spätestens in Hinblick auf die bereits erwähnte Zugluft und die wackelnden Stühle eine Unverschämtheit! Darüber hinaus sollten wir unser Frühstück einzeln bestellen und jedes Mal, wenn wir noch etwas wollten, eben nachordern (und erneut darauf warten - denn nach dieser Ankündigung verschwand der Kellner und ward nicht mehr gesehen). Spätestens jetzt hatten wir endgültig genug und reisten - ohne Frühstück - unverzüglich ab.
Den Namen des Hotels REX in Sighisoara sollte man sich merken - allerdings nur, um dort nicht einzuchecken! Dieses Hotel wird mich jedenfalls nicht mehr als Gast sehen!

Wir hatten gerade unser Gepäck ins Auto geladen und wollten fahren, als der Parkplatzwächter zu uns kam und mich mit einem dreisten Grinsen darauf aufmerksam machte, dass unser linker Hinterreifen einen Platten hatte. Ich konnte mich des Eindrucks nicht verwehren, dass er selbst die Luft aus dem Reifen gelassen hatte - immerhin war es genau derselbe "Parkplatzwächter" (was auch immer er bewacht hat), wie am Vorabend. Mein Eindruck wurde noch bestärkt, als der Typ mir (noch immer breit grinsend) erzählte, dass er "zufällig" (wer's glaubt!) jemanden kenne, der meinen Reifen wechseln könne.

Ich verzichtete jedoch auf seine "Hilfe" und fuhr stattdessen langsam zur nächstgelegenen Tankstelle, wo ich mir den Reifen wieder aufpumpen ließ. Zu unserer Erleichterung war wenigstens kein Loch im Reifen und die Luft blieb drin, was wir auch in den nächsten Tagen immer mal wieder kontrollierten. Dann konnte es jetzt ja endlich losgehen... immerhin hatten wir für diesen Tag eine längere Tour mit mehreren Besichtigungen geplant. Unser erstes Ziel was das teilruinöse Schloss in Cris (Kreisch). Leider war das Gebäude, welches nun schon seit Jahren restauriert werden soll, verschlossen. Lediglich durch eine Lücke im Holzzaun konnte man ein brauchbares Foto vom inneren Schlossgebäude machen. Schade, es hätte mich gereizt, dort mal einen Blick hinein zu werfen.


Cris (Kreisch)
 

Nach einem Fotostopp an der Kirchenburg in Sarosu pe Tarnave (Scharosch) machten wir Halt in Valea Viilor (Wurmloch). Eigentlich wollten wir die imposante Kirchenburg besichtigen und ich war auch davon überzeugt, dass dies kein Problem sein sollte. Immerhin wird sie in vielen Reiseführen und Prospekten erwähnt. Um so größer war unsere Enttäuschung und Verwunderung, als wir das Schild an der Eingangstür lasen, auf dem stand, dass die Kirchenburg nur montags bis freitags besichtigt werden könne. Mmh, Sehenswürdigkeiten am Wochenende zu schließen - irgendwas scheint man dort in Sachen Tourismus nicht ganz verstanden zu haben. Und dem vollen Reisebus nach zu urteilen, wären wir auch nicht die einzigen Interessenten gewesen. Nun denn, nach ein paar Außenfotos zogen sowohl der Reisebus, als auch wir unverrichteter Dinge weiter.


Sarosu (Scharosch) & Valea Viilor (Wurmloch)
 

Leider hatten wir bei der nächsten Kirchenburg in Tapu (Abtsdorf) ebenfalls kein Glück, auch sie war verschlossen. Die Umfassungsmauern waren noch größtenteils erhalten, ebenso der mächtige Torturm, in welchem neben Schießscharten noch weitere bauliche Details erkennbar waren. Aus meiner Sicht nur schade, dass der Turm irgendwann weiß verputzt wurde. Auf nur wenige Jahre alten Fotos ist der wehrhafte Torturm noch mit seinem urtümlichen Mauerwerk zu sehen, wodurch er einer Kirchenburg entsprechend noch wuchtiger und imposanter wirkte.


Tapu (Abtsdorf)
 

In Valea Lunga hielt ich kurz für ein paar wenige Fotos an der dortigen Kirchenburg an, um gleich darauf von der Hauptstraße Richtung Blaj links nach Manarade (Donnersmarkt) abzubiegen. Hätte ich diese Kirchenburg, deren verzierte Kirchentürmchen eher an ein Schloss erinnern und gerade restauriert werden, nicht kurz vor meiner Reise zufällig im Internet entdeckt (wie man merkt, stöbere ich tatsächlich bis kurz vor Reiseanbruch), wäre ich unbemerkt daran vorbeigefahren. Von der Hauptstraße aus ist nämlich nichts von dem Bauwerk zu sehen. Zu meinem Glück fand gerade ein Gottesdienst statt, sodass das Tor in der einstigen Wehrmauer geöffnet war. In die Kirche warf ich aufgrund der Predigt nur einen kurzen Blick durch den Türspalt und war erstaunt darüber, dass sich gerade mal vier Leute darin befanden - der Pfarrer, ein Mann neben ihm und zwei Personen auf den Bänken, welche sich in dem großen Kirchenschiff optisch geradewegs verloren. Ich stieg daraufhin über eine steile Leiter den hohen Glocken- und Torturm hinauf, auf dem es einem schon schwindelig werden konnten. Erst recht wenn man bedenkt, dass die oberen Fenster ungesichert und die Bodendielen (mal wieder) morsch und lückenhaft waren.

Auf dem Rückweg zur Hauptstraße wurden Kühe über die Brücke vorm Ort getrieben. Sie waren so dicht neben unserem Auto, dass man sie ohne Probleme aus dem Fenster heraus hätte streicheln können.


Manarade (Donnersmarkt)
 

Die nächsten zwei Bauwerke zählten beide mal wieder zu jenen Schlössern, mit denen in Prospekten für Rumänien geworben wird, obwohl sie gar nicht besichtigt werden können, bzw. dürfen. Dies erfuhren wir jedoch erst vor Ort.

Das erste Schloss war Castelul Bethlen in Sanmiclaus aus dem 17. Jahrhundert. Nach kurzer Suche und Nachfrage im Ort mussten wir erkennen, dass sich das Schloss auf einem Firmengelände (Viehbetrieb) befindet, welches laut Ausschilderung nicht betreten werden darf. Da sich niemand in der Nähe befand, den ich hätte um Erlaubnis fragen können, haben wir das Verbotsschild kurzerhand "übersehen" und gingen zum nur etwa 200 Meter entfernten ruinösen Schloss hinüber. Schade, dass der imposante und wirklich schöne Bau seit Jahrzehnten zusehends verfällt. Man könnte im Grunde einiges daraus machen, wären die finanziellen Mittel vorhanden. Allerdings müsste dann aber auch der Viehbetrieb weichen, denn der davon ausgehende Güllegestank war fast unerträglich.


Sanmiclaus
 

Beim zweiten Schloss handelte es sich um Castelul Bethlen-Haller (erbaut 1615 bis 1624) in Cetatea de Balta (Kokelburg). Bereits von der Straße aus ist es zu sehen, von der sogar ein ausgeschilderter Weg bis zu einem Parkplatz vorm Schloss führt. Ich nahm meine Kamera und wollte gerade ein Bild machen, als ein Mann auf uns zukam und mir in recht schroffem Ton sagte, dass das Schloss privat sei und wir es nicht besichtigen könnten. Ich entschuldigte mich, dass ich dies nicht gewusst hätte (zumal auch weder an der Zufahrtsstraße, noch auf dem Parkplatz ein entsprechender Hinweis stand). Wir waren bereits im Begriff zu gehen;  ich wollte vom Parkplatz aus lediglich noch ein Foto vom Schloss machen, als der Mann erneut kam und mir sehr unfreundlich klar machte, dass ich kein Foto machen dürfe. Das Schloss sei in Privatbesitz und es dürfe nicht mal von außen fotografiert werden. Dies fand ich nun sehr übertrieben, zumal ich hundert Meter weiter, von der Hauptstraße aus, den gleichen Blick hatte - und natürlich ein Bild machte... Über einen Feldweg fuhr ich zudem auf die Rückseite des Schlosses, um auch diese abzulichten. Von öffentlichen Straßen aus und ohne entsprechenden dortigen Hinweis konnte man mir schließlich schlecht das Fotografieren verbieten... ;-)

Jedenfalls würde sich Rumänien in Hinblick auf Tourismus einen wesentlich größeren Gefallen tun, wenn es im Internet und in Prospekten mit jenen historischen Bauwerken wirbt, die öffentlich zugänglich und somit auch zu besichtigen sind. Und an Burgen und Schlössern mangelt es dem Land ja schließlich nicht.


Cetatea de Balta (Kokelburg)
 

Über Adamus ging unsere Fahrt nach Sanpaul (Paulsdorf), wo sich eine Schlossruine befindet. Leider war diese ringsherum mit Zäunen und Stacheldraht abgesperrt, offensichtlich aus dem Grund, dass sie einsturzgefährdet ist. Um so ärgerlicher machte es mich deshalb zu sehen, dass das Gelände von drei Hunden bewacht wurde. Wenn diese von Steinen oder Mauerteilen getroffen würden, wäre es offensichtlich egal... Man hätte in Hinblick darauf zumindest zwischen Vorhof und Schlossruine nochmals einen Zaun ziehen können, damit die Hunde vor eventuellen herabfallenden Trümmern geschützt wären.

Ich ging um die Ruine, welche auf einem kleinen Hügel etwas erhöht stand herum, um sie auch von anderen Seiten aus fotografieren zu können. Rückseitig befand sich ein Tümpel, in dem unzählige Frösche quakten. Auf der rechten Seite führte ein Pfad dicht an Brennnesseln vorbei - leider ZU dicht für meine Beine...


Sanpaul (Paulsdorf)
 

Unser nächstes Ziel war eigentlich nur als Fotostopp geplant, da es nach meiner Information nicht zu besichtigen sei. Stattdessen entpuppte sich das leer stehende Schloss in Iernut (an der E60 zwischen Turda und Targu Mures) als richtiger Glücksgriff. Der Wärter mit allen Schlüsseln zum Schloss war anwesend und gestattete uns einen tiefen Blick ins Innere...

Vorher jedoch schauten wir uns das vorgelagerte Torhaus an, dessen Dach wohl unausweichlich in absehbarer Zeit unter seinem eigenen Gewicht zusammenstürzen würde. Eine wacklige Treppe führte im Torhaus ins Obergeschoss und natürlich ging ich nicht, ohne zuvor einen Blick nach oben zu werfen. Nicht nur die Stufen, sondern auch der Zwischenboden gaben stellenweise bereits merklich nach und mit Einsturz des Daches würden sicherlich auch diese das Zeitliche segnen. Vor dem blauen Himmel war das Gebäude ein schönes Fotomotiv, wenngleich es in Wirklichkeit angeschlagener ist, als es auf dem Bild den Anschein hat.


Iernut
 

Das Torhaus und das eigentliche Schloss waren mit einer dichten Hecke von einander getrennt. So gingen wir um sie herum, um zum eigentlichen Schloss zu gelangen, welches mit "Kornis", "Rákoczi" und "Bethlen" gleich mehrere Namen trägt. Erbaut wurde es im Jahre 1545 und zwischen 1650 und 1660 nochmals erweitert und umgebaut. Noch im Jahre 2004 war hier eine landwirtschaftliche Hochschule untergebracht, was beim heutigen Zustand des Schlosses kaum mehr vorstellbar ist. Der Verfall schreitet schnell voran...


Iernut
 

Kaum hatten wir den verwilderten Schlossgarten betreten, kam uns ein Mann entgegen, der sich als Wächter entpuppte. Wir machten uns bereits darauf gefasst, den Rücktritt antreten zu müssen - doch das genaue Gegenteil war der Fall. Freundlich und mit viel Zeit führte er uns durch wirklich ausnahmslos alle Zimmer, vom verfallenen Keller, bis in das zugige Dachgeschoss. Waren über den Türen bauliche Besonderheiten, wie Inschriften auf den steinernen Türbalken, machte er uns immer mit einer Handbewegung darauf aufmerksam. Hätten wir seine Sprache verstanden, hätte er uns sicherlich auch noch mehr über die Geschichte erzählt.


 

Ein Großteil der Räume war leer und schmucklos, in anderen Zimmern fanden sich verzierte Säulen und Decken-Elemente sowie monströse Kachelöfen. An manchen Wänden hingen noch Überreste aus der Schulzeit, wie zum Beispiel Schautafeln und ein Klassenfoto von 2004. Wahrscheinlich wurde die Schule aufgrund der maroden und renovierungsbedürftigen Bausubstanz des Schlosses umgesiedelt oder aus finanziellen Gründen gänzlich geschlossen.

Anstatt eines Fotostopps wurde Iernut zu einem eineinhalbstündigen Aufenthalt, welcher in jedem Falle lohnenswert war. So bedankten wir uns auch sehr herzlich für die Führung und gaben dem Mann natürlich auch etwas dafür. Er hatte sich wirklich viel Zeit für uns genommen und so waren wir gerne auch etwas großzügiger.


 

Ich bog von der Hauptstraße ab und fuhr die Strecke Bichis (Buchendorf) - Ozd . In beiden Orten war ein ruinöses Schloss in meiner Karte eingezeichnet, wobei ich nur von letzterem ein Foto hatte. Wenngleich "Schloss" in Rumänien nicht zwangsläufig ein großes Gebäude mit Türmen bezeichnet, sondern auch auf ein kleineres Adelshaus hinweisen kann. Bichis zählte zu letzterem, auch wenn es mit seinen verzierten Fenstern eindeutig als kleines Schloss erkennbar war. Die Tür des leeren, freistehenden Hauses stand offen und keine Menschenseele weit und breit. Da mussten wir selbstverständlich auch einen Blick ins Innere wagen. In einem Raum standen gestapelt alte Bänke und Tische, scheinbar wurde auch dieses Gebäude einst als Schule genutzt, wenngleich es unverkennbar nun schon längere Zeit leer stand. Witzig war das Vogelnest auf der Deckenlampe, welches man auf dem Foto jedoch leider nicht erkennt.


Bichis (Buchendorf)
 

Bei der Weiterfahrt nach Ozd hatte man mal wieder das Gefühl, ans Ende der Welt zu gelangen. Die Gegend dort war sehr schön, aber man hatte nicht den Eindruck, dass sich hierher oft Außenstehende hin verirren. Immerhin gehört Ozd wieder zu jenen Orten, in denen die Straße endet und die somit keinen Durchgangsverkehr haben.

Das Schloss selbst war sehr schön, wenngleich mit deutlichem Verfall belegt und zudem nicht zugänglich. Am Eingang stand ein Mann, der uns erzählte, dass sich das baufällige Schloss in Privatbesitz befindet. Derzeit seien dort Arbeiter aus Irland untergebracht, welche dabei helfen, eine nahe gelegene Farm umzubauen, in der eine Entzugsklinik für Alkoholkranke eingerichtet werden soll. Auf dieses Phänomen trafen wir in Rumänien übrigens öfter - dass Arbeiter auf dem Ausland ins Land geholt werden, weil sich in der einheimischen Bevölkerung niemand hierfür gefunden hat. Ähnlich ist es beim Schloss in Rascruci, nördlich von Cluj.


Ozd
 

Auf dem Rückweg nach Cluj (Klausenburg) hielten wir in Luncani (Neusatz) noch am dortigen Banffy-Schloss. Laut Internet befindet sich dort eine Förderstätte, über die benachteiligte Jugendliche eine Ausbildung im Baugewerbe erhalten sollen. Bei unserer Ankunft lagerten Erwachsene vor dem Schloss. Das Innere sah mehr oder weniger bewohnt, aber nicht sonderlich gepflegt aus (sofern man das von außen überhaupt beurteilen kann).

Nach nur zwei, drei Bildern fuhren wir über Turda (Thorenburg), wo ich noch einen Stopp an der einstigen Wehrkirche einlegte, nach Cluj. Im Hotel angekommen waren wir erleichtert, dass wir nun die letzten Tage hier bleiben würden und nicht mehr allabendlich in eine andere Unterkunft einziehen müssten. Wir machten uns frisch und zogen uns um, bevor ich Miri & Attila anrief, mit denen wir uns in ihrem Umbra de Noapte - Cafe trafen. Kurzerhand traf ich mich im Cafe auch mit Alex, einem Chat-Bekannten, welchen ich zuvor ebenfalls per Handy kontaktierte.


Turda (Thorenburg)
 

Attila befestigte noch die herunterhängende Zierleiste unter der Stoßstange unseres Mietwagens, aber bereits beim nächsten Schlagloch fiel sie wieder ab. Ich unterhielt mich eine Weile mit Alex; Miri und Attila verabredeten sich mit uns für den nächsten Tag und begleiteten uns nun auf unseren weiteren Ausflügen der letzten drei Tage.
Es ist schön, zwei so nette Menschen in dieser Stadt gefunden zu haben :-)


Mit Alex (links) und mit Miri & Attila (rechts)


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