Rumaenienburgen

 

 
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Burgen, Schlösser, Wehrkirchen und Ruinen
- Reisetagebuch meiner vierten Rumänienreise, August 2006 -


6. Tag, 12.08.2006
 


Viscri (Deutsch-Weißkirch)
 

Am Morgen des sechsten Tages lag die Kirchenburg von Viscri (Deutsch-Weißkirch) im Nebel. Taubenetzte Spinnweben hingen an den Zäunen und wir durchstreiften die Burg, während Nebelschwaden mit feinen Wassertröpfchen an uns vorbei zogen.


 

In der Kirchenburg von Deutsch-Weißkirch hatte sich in den letzten drei Jahren viel getan. Weitere Räume wurden freigelegt und zugänglich gemacht und in den Kammern des Wehrganges wurde ein schönes Museum mit allerlei Handwerk eingerichtet. Hierfür wurden per Seilwinde sogar die alten Stollentruhen aus dem Turm geholt. Die Kirchenburg von Viscri ist und bleibt in jeder Hinsicht etwas Außergewöhnliches unter den Siebenbürgischen Wehrkirchen - in schöner Lage auf einem Hügel am Ortsrand sowie baulich etwas Besonderes und mit viel Liebe gepflegt. Nicht zu vergessen mit Sara, einer unheimlich liebevolle Frau, die nicht nur die Bezeichnung "Burghüterin" trägt, sondern auch für sie steht.


Viscri (Deutsch-Weißkirch)
 

Nach einem Frühstück bei Sara mit frischem Wiesenblütenhonig erzählten wir noch eine ganze Weile, bis wir uns am frühen Vormittag schweren Herzens endgültig verabschiedeten.

Im Nachbarort Dacia (Stein) machen wir Halt bei der Kirchenburg sowie am "Ort der Ruhe". Wir fuhren gerade aus dem Ort, als sich scheppernd eine unserer Radkappen verabschiedete. Sofort hielt ich an, um sie wieder einzusammeln. Wir liefen geschlagene 20 Minuten die Straße mehrfach auf beiden Seiten und in beiden Richtungen ab - die Radkappe blieb jedoch verschollen. Offensichtlich musste sie irgendwo im Dickicht gelandet sein, wir fanden sie jedenfalls nicht mehr.


Dacia (Stein): Kirchenburg & Friedhof
 

Die Mietwagen-Verleiher würde davon sicherlich wenig begeistert sein und so blieb uns nun nur zu hoffen, dass er uns nicht über den Tisch ziehen würde.

In Rupea (Reps) parkten wir am Fuße des Burgberges. Der Weg hinauf war zwar nicht weit, aufgrund des Regens der vergangenen Tage und des darin begründeten matschig-rutschigen Weges aber nicht einfach. An der Ruine der Bauernburg angekommen, war sie noch verschlossen und wir waren nicht die einzigen, die Einlass begehrten. Um uns die Wartezeit zu verkürzen, gingen wir zum Fotografieren um die Burg herum, die nach unserer Rückkehr auch geöffnet hatte.


Rupea (Reps)

Da es die Führung nur in Rumänisch und Englisch gab, bezahlten wir den Eintritt und erkundeten die Mauern schließlich auf eigene Faust. Noch vor drei Jahren war das Wärterhäuschen der Ruine bewohnt und ein Funkmast mit Satellitenantenne prangte unübersehbar auf dem Burgberg. Mittlerweile wurde dieser aber abmontiert, was der Burg optisch sehr zu gute kommt. Im Brunnenhaus aus dem 17. Jahrhundert ist alles noch wie damals, samt Brunnenrad, Eimer und Wasser.


Rupea (Reps)
 

Nach einem Fotostopp an den Kirchenburgen in Roades (Radeln) und Cloasterf (Klosdorf) wollten wir eigentlich nach Dariju fahren, deren Kirchenburg uns als sehenswert empfohlen wurde. Die Straße, welche von Mihai Viteazu dort hin führt war jedoch derart aufgeweicht, dass wir dieses Vorhaben letzten Endes aufgaben.


Roades (Radeln) & Cloasterf (Klosdorf)
 

Als nächstes stand die Ruine der Bauernburg in Saschiz (Keisd), südlich von Sighisoara auf dem Programm. Ich wollte sie eigentlich bereits im Winter vor drei Jahren besichtigen, zu diesem Zeitpunkt war wegen dem Schnee allerdings kein Vorankommen.

Der erste Weg, welcher scheinbar zur Burg hinauf führte, endete hinter dem Ort in einem Feld. So versuchten wir es auf einem anderen Pfad. Am Ortsrand fragte ich eine Familie nach dem Weg, welche mir per Zeichensprache zu erklären versuchten, wie wir am besten zu gehen hätten. Da wir jedoch nichts verstanden, versuchten wir uns an den gegebenen Zeichen der Unterhaltung zu orientieren und schlugen den Weg in nördlicher Richtung ein. Von dort zweigte schließlich ein Pfad Richtung Burgberg ab, der richtig zu sein schien. Allerdings endete er an einem Bachlauf, an dem eine Zigeunerfamilie Beeren pflückte. Also gingen wir zurück, um nach dem richtigen Weg zu suchen. Nun, hinter uns der Weg war falsch, links ging es zurück in den Ort und vor uns führte der Weg ins Tal - die beeindruckende Burg lag jedoch rechts von uns auf dem Berg.


Saschiz (Keisd)
 

Es kam, was kommen musste - wir entschieden uns mal wieder dafür, querfeldein den Hang hinauf zu klettern... (später erfuhren wir von einer englischen Familie, die wir auf der Ruine trafen, dass von der linken Seite des Berges ein Pfad hinauf führt, welcher jedoch kaum besser und weniger steil ans die Hang-Variante sein soll). Es war steil, aber zu schaffen. An den kleinen Trampelpfaden oberhalb der Wiese war deutlich zu erkennen, dass wir nicht die Ersten waren, die diesen Weg gewählt hatten. Die Wiese selbst war Natur pur - unzählige Gräser, Blumen und Kräuter, überall hüpfte, kroch und kletterte etwas. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich eine solche Artenvielfalt letztmalig in Deutschland gesehen hatte.

Die Ruine der Bauernburg Saschiz (gesprochen: Saskis), welche noch bis in die 70er Jahre bewohnt war, wurde im Jahr 1343 gegründet und ist in jedem Fall einen Besuch wert. Viele hohe Mauern, Tor- und Wehrtürme; eine tolle Kulisse. Zudem hatten wir das Glück, dass das verwucherte Burgareal vor nicht all zu langer Zeit frei geschnitten wurde. Mal wieder kletterte ich zum Erhaschen guter Fotos wider jeder Vernunft auf allen erreichbaren Mauerteilen herum.


Saschiz (Keisd)
 

Als wir wieder in Saschiz ankamen, fragte uns die Familie, ob wir die Burg gefunden hätten. Sie lud uns sogar noch zum Essen ein, was wir jedoch freundlich dankend ablehnten. Ich machte auf deren Bitte hin aber noch ein Foto, mit dem Versprechen, es ihnen zuzusenden.


 

Als wir mittags in Sighisoara (Schässburg) ankamen, brachten wir zunächst unser Gepäck ins Hotel. Allerdings lag unser Zimmer im vierten Stock und das Hotel hatte keinen Aufzug *schnauf*


 

In der Stadt angekommen, parkte ich wie schon in den Jahren zuvor unterhalb des Stundturmes und wir gingen von dort die Stufen zum wunderschönen mittelalterlichen Stadtkern hinauf. Die bunten Fassaden, die kleinen Gässchen und der ganze besondere Flair begeistern mich jedes Mal aufs Neue. Allerdings scheinen auch die Touristenmassen von Jahr zu Jahr immer mehr zuzunehmen. Man brauchte doch Geduld, um Momente zu erhaschen, in denen auf den Fotos nur wenige oder gar keine Menschen zu sehen sind.


Sighisoara (Schässburg)
 

Als erstes kaufte ich mir ein paar Postkarten, anschließend umrundeten wir den historischen Stadtkern an den Mauern der alten Festung entlang und stiegen schließlich über die Schülertreppe hinauf zur Bergschule, der Bergkirche und dem Bergfriedhof. Wenn man bedenkt, wie viele Touristen nur wenige hundert Meter von hier entfernt waren, war es kaum zu glauben, welch eine Ruhe hier oben herrschte.


Sighisoara (Schässburg)
 

Inzwischen hatten wir beide mächtigen Hunger und auf mich wartete ja auch noch Birgits Einladung zum Essen, die mir jetzt natürlich sehr gelegen kam. Wir kehrten im "Casa Vlad Dracul", dem "Dracula-Haus" ein, wo ich bereits vor drei Jahren gegessen hatte. Zwar wurde Vlad "Tepes" Draculea nicht wirklich in diesem Haus geboren (auch wenn man das Touristen gerne glaubend machen möchte), aber zumindest das Essen dort schmeckte ganz gut. Die Innenräume sind stimmungsvoll in dunkelrot gestrichen, wir zogen aufgrund des schönen Wetters aber die hintere Außenterrasse vor. Außerdem ist die Speisekarte hier in drei Sprachen verfasst, so dass wir ausnahmsweise auch mal ohne Übersetzungsprobleme wussten, was wir bestellten.



Rechts: Casa Vlad Draculea
 

Abends wieder im Hotel meldete sich ein bereits von meiner letzten Rumänienreise bekanntes Problem zurück: Das Wasser aus der Dusche floss nicht ab, sondern überschwemmte das gesamte Bad, so dass ich nach dem Duschen erst mal mit Wischen beschäftigt war...

Es war schon nach 23.00 Uhr und ich wollte gerade ins Bett gehen, als mich die Rezeption anrief und mir regelrecht befehlend mitteilte, dass ich mein Auto umparken müsse. Auf meine Rückfrage nach dem Grund (denn schließlich stand ich auf dem Parkplatz für Hotelgäste), bekam ich keine Antwort, sondern die gleiche Aufforderung erneut. Unten angekommen, wurde mir vom Parkplatzwächter recht unfreundlich eröffnet, dass man am Morgen einen Reisebus mit mehreren Gästen erwarte; dieser bräuchte schließlich Platz, und deshalb solle ich mein Auto woanders hinstellen. Ich fand das ziemlich unverschämt, was ich dem Herrn auch sagte. Nicht wegen der Tatsache an sich, aber man hätte mich schließlich freundlicher und vor allem nicht erst in der Nacht darum bitten können, mein Auto umzustellen.

Nachdem ich anschließend nun schon zum dritten Mal schnaufend in unser Zimmer in den vierten Stock gelaufen war, schrieb ich noch ein paar Zeilen fürs Reisetagebuch und beendete damit einen weiteren ereignisreichen Tag in Rumänien.


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