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Burgen in Schnee und Eis
Tagebuch meiner sechsten Rumänienreise, 27.12.2007 - 03.01.2008


6. Tag, 01. Januar

Um 11.40 Uhr wachte ich auf, blieb aber noch eine Weile im Bett. Schließlich entschied ich mich doch dazu, den Tag nicht gänzlich verschlafen und ungenutzt lassen zu wollen. Ich hatte mir bei der Abfahrt zwar ein Endziel gesetzt, fuhr anstatt auf der Hauptstraße aber einfach mal auf gut Glück eine mir bisher unbekannte Nebenstraße über Cinteni Richtung Norden. Wer weiß, ob ich dort nicht auch noch etwas entdecken sollte? Über viele Kurven, noch mehr Schlaglöcher, wunderschöne Landschaften, durch einen Wald mit vielen Schneeverwehungen und kleine Dörfer kam ich nach Panticeu, wo ich auf einem Hügel inmitten der Ortschaft eine Kirchenruine entdeckte, die in meiner Karte gar nicht verzeichnet war. Und schon hatte sich der kleine Umweg über die Nebenstraße gelohnt :-)


Ruinele Bisericii Panticeu

Auf meiner Weiterfahrt liefen zwei Esel am Straßenrand entlang und ein Fuchs verschwand gerade im Wald. Leider wieder zu schnell für ein Foto. In Garbou (Gorbau) angekommen, welches ich mir als Ziel gesetzt hatte, fuhr ich zur Ruine des Schlosses Haller hinauf, welches ich noch kurz vor meiner Abreise nach Rumänien im Internet gefunden hatte. Mal wieder säumte Müll und Unrat den Pavillon, sorry, kann ich nicht nachvollziehen. Aber dass das Interesse an historischen Gebäuden in Rumänien allgemein recht gering ist, habe ich ja schon des öfteren erlebt. Einerseits findet man dort auf Ruinen (im Gegensatz zu Deutschland) so gut wie nie Spritzbeton oder Metallgeländer, was nicht nur aus fotografischer Sicht einen besonderen Reiz hat, andererseits werden solche Locations leider aber auch manchmal gleichgültig als Müllkippe genutzt.

Am schmucken Torbogen war zu lesen, dass das 1766 erbaute Schloss der Familie Haller im Jahre 1944 nochmals in Stand gesetzt wurde, hiervon ist heute jedoch nichts mehr zu sehen. Die Schlosskirche war größer, als das eigentliche Wohngebäude, in dem noch Reste der einstigen Wandbemalungen zu sehen waren. Unterhalb des Schlosses lief ein Hund entlang, dem ich die Reste meiner Hundesnacks verfütterte. Die weiteren Straßenhunde dieses Tages mussten somit mit Toastbrot vorlieb nehmen, was sie aber ebenfalls aßen.


Ruinele Castelului Haller, Garbou (Gorbau)

Auch ich bekam langsam Hunger. Allerdings hatte ich vergessen, Essen und Trinken einzupacken, und hier in der Einöde war nirgends ein Geschäft oder eine Tankstelle auszumachen. So fuhr ich mit knurrendem Magen zum Banffy-Schloss in Borsa. In diesem befindet sich heute eine Psychiatrie und es konnte dem entsprechend nicht besichtigt werden. Mal wieder wurde ich seltsam angeschaut, als ich ein Foto machte, diesmal vom Pförtner des Schlosses.


Castelul Banffy, Borsa

Als ich in Rascruci die Hauptstraße zwischen Cluj (Klausenburg) und Dej erreichte, dämmerte es bereits; ich entschied mich aber dennoch dazu, noch einen Abstecher ins wenige Kilometer weiter nordöstlich gelegene Bontida (Bruck) zu machen. Das dortige Banffy-Schloss hatte ich zwar bereits zweimal besucht, aber Fotos im Schnee hatte ich bisher noch nicht. Das Schloss wird seit Jahren restauriert und an diesem Beispiel wird für mich immer ganz gut deutlich, wie langsam solche Arbeiten in Rumänien vonstatten gehen. Das linke Seitengebäude, welches im Sommer noch im Bau war, ist mittlerweile halbwegs fertig gestellt. Allerdings wurden die roten Ziegel der Ruine grau verputzt, was optisch meines Erachtens nicht sonderlich hübsch aussieht, auch wenn es dem Ursprungszustand entspricht. Das düster wirkende Hauptgebäude hingegen verfällt weiterhin zusehends, wenngleich mir das in Hinblick auf die Fotos natürlich recht war. In fünf, sechs Jahren schaue ich vielleicht doch mal wieder vorbei, um zu sehen, was sich bis dahin getan hat.


Castelul Banffy, Bontida (Bruck)

An einer Tankstelle wollte ich schließlich endlich etwas essen. Nach zehnminütiger Wartezeit (ich war gerade dabei, wieder zu gehen), erniedrigte sich die Bedienung tatsächlich noch, mir mitzuteilen, dass das Restaurant geschlossen sei. Das hätte sie mir auch schon eher sagen können... So begnügte ich mich schließlich mit einem Sandwich von der Tankstelle.

Zurück in Cluj bog ich im Vorort Manastur versehentlich zwei Straßen zu früh ab und fand mich schließlich in einem Labyrinth aus Hochhäusern und Einbahnstraßen wieder. Straßenschilder waren in dieser Ecke scheinbar Luxusware, so dass es eine geschlagene halbe Stunde dauerte, bis ich letztendlich wieder an der Wohnung von Attilas Schwester ankam. Für den Abend waren Miri, Attila und ich bei deren Freund Tudor eingeladen. Ich legte mich noch eine Stunde schlafen, bevor wir gemeinsam mit dem Taxi zu ihm fuhren, während es stark zu schneien begann. Bei Tudor schauten wir englische Comedy, wobei ich meinen Hunger mit Käsenudeln stillte. Kurz darauf rief ich bei Alex an, ein Bekannter, der uns eigentlich auf der morgigen Tour begleiten wollte. Seit drei Monaten war das bereits ausgemacht und nun sagte er mir ab, weil er Besuch hätte. Erst war ich etwas sauer und enttäuscht, aber dann dachte ich mir "Sein Pech, dann eben nicht. Er wusste schließlich lange genug Bescheid." Inzwischen sahen wir auf englisch den (in meinen Augen schlecht gemachten) Film "Gargoyle", welcher in Rumänien gedreht wurde, unter anderem auf Schloss Bran und in Bukarest. Es war jedenfalls interessant, dabei die Reaktionen der Rumänen zu beobachten, die schließlich um den realen Hintergrund der Orte wissen. Witzigerweise kannte ich einen der Drehorte, der nicht mal den anwesenden Rumänen aus Cluj, Brasov & Bukarest bekannt war ;-)

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