Rumaenienburgen

 

 
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~ Tagebuch & Fotos meiner zehnten Rumänienreise, Dez. 2010 - Jan 2011 ~
 

6. Tag - 31. Dezember 2010

Heute schliefen wir zumindest ein bisschen länger und starteten unsere Tour erst gegen 11.00 Uhr. Leider wurden wir ab sofort nicht länger mit sonnigen Tagen beglückt, der Himmel hüllte sich wieder in ein tristes Grau.

In Cisteiu de Mures (Thalmühl) hatte ich während der Reisevorbereitung eine Schlossruine mit mehreren Gebäuden ausfindig gemacht, die ich bislang noch nicht kannte. Das Haupthaus wurde um 1830 errichtet, während andere Teile, wie das Tor, die Kapelle und eine Scheune, aus dem 17. Jahrhundert stammen. Nach der "Nationalisierung" (= Enteignung) im Jahr 1948 wurde das Anwesen als Landwirtschaftsbetrieb genutzt, nach 1989 zerfiel es zur Ruine. Die abgeschiedene Lage sowie der schlechte bauliche Zustand werden es wohl auch zukünftig verhindern, dass die Ruinen von Touristen entdeckt werden.


Ansamblul Castelului Mikes, Cisteiu de Mures (Thalmühl)


Über Ocna Mures (Miereschhall) ging es weiter nach Uioara de Sus (Oberdorf). Auf den Resten einer mittelalterlichen Burg, von der noch ein Turm erhalten ist und die wiederum auf eine noch ältere Befestigung zurück ging, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts ein Schloss im Stil der Neo-Gotik erbaut. Auch wenn es von außen so gar nicht den Anschein machte, soll das Schloss laut Internet noch genutzt werden, weshalb wir auf den Versuch verzichteten, es uns auch von innen anzusehen.


Ansamblul Castelului Teleki, Uioara de Sus (Oberdorf)

Ursprünglich war nun die Erkundung einer stillgelegten Fabrik eingeplant, die ich auf einer meiner vergangenen Touren entdeckt hatte. In Turda (Thorenburg) angekommen wurde jedoch schnell klar, dass hiervon mittlerweile nur noch ein nacktes Stahlbeton-Skelett steht, welches wenig lohnenswert erschien. Deshalb zögerte ich nicht lange und fuhr weiter nach Cheia (Burgort). Die dortige Cheile Turzii war bereits im Sommer immens schön (siehe Reisebericht von 2007), so dass sie sicherlich auch bei Schnee und Eis ihren Reiz haben würde. Meine Befürchtung, dass die Schlucht im Winter gesperrt sein könnte, erfüllte sich glücklicherweise nicht, wenngleich wir die letzten Kilometer nicht mehr fahren konnten (bzw. hierfür Schneeketten hätten aufziehen müssen). Also parkten wir am Hügel gegenüber der Schlucht und gingen das letzte Stück zu Fuß, wurden für den Weg durch eine buchstäbliche Winterwunderwelt aber mehr als entlohnt.

Unter uns rauschte das Wasser ins Tal, über uns erhoben sich hohe verschneite Felsen, an denen unzählige Eiszapfen hingen. Schlichtweg traumhaft! Lediglich an vereinzelten schmalen Stellen war der Weg etwas abenteuerlich, wobei der Schnee (von einigen vereisten Abschnitten mal abgesehen) jedoch mehr Trittsicherheit gab, als die nassen Felsen im Sommer. Vor einem Gesteinsbrocken hatte man zwei Stiefel angebracht, was auf den ersten Blick tatsächlich so wirkte, als läge hier ein Wanderer unter dem Geröll. ;-)


Cheile Turzii, Cheia bei Turda (Burgdorf bei Thorenburg)






Nachdem Miri und ich die Cheile Turzii zu etwa 3/4 durchquert hatten, entschieden wir uns für den Rückweg, da es bereits dämmerte und es zudem merklich kühler wurde. Für den bevorstehenden Aufstieg zu unserem Auto nahm ich vorsorglich eine Schmerztablette, da sich meine Beine langsam bemerkbar machten. Am Ausgang der Schlucht trafen wir noch einen Schäfer, dessen Herde sich zum gegenseitigen Wärmen eng aneinander schmiegte. Der Esel, der neugierig meine Kamera beschnupperte, sowie der Hund des Schäfers waren da schon zutraulicher.

Ich fotografierte gerade die letzten Strahlen der untergegangenen Sonne, die den Himmel in zarte Rosatöne färbte, als ein riesenhafter, laut bellender und knurrender Hund auf uns zugerannt kam. Näher als 10 Meter traute er sich aber nicht an uns heran, was mir auch ganz recht war.

Im Auto angekommen, dauerte es wirklich eine gefühlte Ewigkeit, bis unsere Oberschenkel wieder halbwegs aufgetaut waren. Hier bekam das Wort "Eisbein" eine neue Bedeutung...



 

 Wieder in Cluj angekommen, wo diesmal zum Glück ein Parkplatz vorm Haus frei war, gönnten Miri und ich uns erst mal eine kleine Auszeit zum Erholen, bevor wir nacheinander das Bad belagerten, um uns für die bevorstehende Silvesternacht aufzuhübschen. Attilas Schwester orderte uns anschließend ein Taxi. Der Fahrer war ihr gegenüber jedoch DERART unfreundlich, dass ich erstmals im Laufe meiner vielen Rumänienreisen kein Trinkgeld gab. Zudem ließ er uns in einer Seitenstraße aussteigen, anstatt uns direkt zu unserem Ziel zu fahren. Gegen 22.00 Uhr kamen wir in Miris & Attilas Gothic-Cafe "Umbra de Noapte" (Anm.: inzwischen leider geschlossen) an, wo ich mir sogleich meinen dortigen Lieblingscocktail "Snow-white" schmecken ließ.


rechts: Attila, Miri aus D, Miri aus Cluj (Klausenburg) und ich (v.r.n.l.)

Um kurz vor Mitternacht machten Miri und ich uns auf den Weg zum Marktplatz, um uns das dortige Feuerwerk anzuschauen. Hierfür hätte ich mir allerdings besser ein paar Ersatzschuhe mitgenommen; denn die Pikes mit absolut null Profil waren für die vereisten Gehwege gänzlich ungeeignet! Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten und rutschte die ganze Zeit durch die Gegend, während Miri laut fluchend Mühe hatte, mich irgendwie oberhalb des Bodens zu halten. ;-)


Um 1.00 Uhr (= 0.00 Uhr deutscher Zeit) stießen wir nochmals mit einem Gläschen Sekt auf das neue Jahr an. Im Bett lagen wir schließlich knapp vier Stunden später und genossen unseren dringend benötigten Schlaf.


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