Vampirgruft

 

 
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9. Tag
Mo. 29. Juli 2019

Ausgerechnet heute, wo mehrere Laufburgen auf uns warteten, fühlte ich mich völlig unfit und hatte trotz meiner Medikamente ziemliche Gelenkschmerzen. Aber ich wollte es zumindest versuchen, also hieß es für mich Zähne zusammenbeißen. Wenigstens war es heute nicht mehr so heiß.

Nordöstlich von Praid (Salzberg) bogen wir auf einen unbefestigten Weg zur Cetatea Rabsoné (Burg Rabsonne) ab und parkten an einem höher gelegenen Plateau. Über Wiesen, wo sich Frösche in kleinen Pfützen tummelten, gingen wir in den Wald, bis rechts vor uns ein hoher Steilpfad abzweigte. "Dort hochzukommen schaffe ich nie", dachte ich bei mir, und auch Susanne war wenig davon angetan. Deshalb entschieden wir uns dazu, dem Hauptweg weiter zu folgen, in der Hoffnung, rückseitig des Burgbergs eine leichtere Aufstiegsmöglichkeit zu finden. Diese fanden wir zwar, indem wir letztendlich querfeldein den Hang erklommen, "leichter" war dieser jedoch keineswegs. Wir quälten uns immer weiter nach oben, während meine Gelenkschmerzen immer schlimmer wurden und mich wiederholt zu einer Pause zwangen. Bis irgendwann endlich die mică peșteră de urs (kleine Bärenhöhle) vor uns auftauchte, die sich unterhalb der Burgstelle befindet.

Urkundliche Quellen über die Burg existieren nicht. Untersuchungen zufolge wird die Entstehung der Anlage auf das 11. bis 12. Jahrhundert datiert, vermutlich war sie Teil des Schutzsystems der siebenbürgischen Grenzsicherung. Der Zeitpunkt der Zerstörung oder Aufgabe der Burg ist nicht bekannt.
Auf Initiative des Museums von Odorheiu Secuiesc wurden im Frühsommer 1974 Ausgrabungen unter der Leitung von István Ferenczi durchgeführt. Die meisten hierbei gefundenen Scherben und Fragmente stammen aus dem späten 11. und 12. Jahrhundert. Die Überreste eines mittelalterlichen Kupferkessels wurden ebenfalls entdeckt. Die frühere Vermutung des Forschers Orbán Balázs bezüglich eines Wasserbeckens oder Brunnens, der auf manchen Grundrissen eingezeichnet ist, konnte bei den Ausgrabungen nicht bestätigt werden. Auch wurden entgegen Orbáns Annahme innerhalb des Burgareals keine Überreste eines Steingebäudes gefunden. Entgegen der Ansicht von Orbán B. wurde der Eingang von Archäologen zudem in der nordöstlichen Ecke gefunden, vor der Ostwand führte ein schmaler Felsvorsprung zum Tor. Viele der heutigen Vertiefungen und verebneten Steinhaufen auf dem Burgberg resultieren nach Untersuchungen bei den Ausgrabungen von früheren Schatzsuchen und älteren ungenehmigten Grabungen.

Für den "Abstieg" wählten wir den direkten "Weg" und rutschten sitzend in einem Affentempo den Hang hinunter - was Teile unserer Hosen nicht heil überstanden...




mică peșteră de urs (kleine Bärenhöhle) & Cetatea Rabsoné (Burg Rabsonne)


Als nächstes stand erneut eine abgelegene Burgstelle auf dem Plan, deren Anfahrt sich noch als weitaus schwieriger darstellen sollte... Um zur Cetatea Pagany / Pogany (Burg Pagan / Cetatea Racu) zu kommen, hatten wir die Wahl: entweder etliche Kilometer zu laufen oder so weit als möglich über unbefestigte Forstwege zu fahren. Ich entschied mich wider jeder Vernunft für letzteres, wohl wissend, dass mein Auto dem kaum gewachsen sein würde. Aber ewig zu laufen hätte ich an dem Tag ebenfalls nicht mehr bewältigt, also "Augen zu und durch". Die ersten Kilometer waren noch halbwegs gut befahrbar, wenngleich wir schon jetzt wiederholt mit dem Unterboden auf dem steinigen Weg aufsetzten. Irgendwann wurden die Felsbrocken so groß, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war, und wir den Rest zu Fuß gingen.

1959-60 wurden bei Ausgrabungen an der Cetatea Pagany Reste einer dakischen Befestigung gefunden, auf die im 12. und 13. Jahrhundert die Mauern der mittelalterlichen Burg aufgesetzt wurden. Zudem wurden mittelalterliche und dakische Gefäßscherben, Eisenwerkzeuge und Waffenfragmente entdeckt. Funde eines Sporns sowie eines Schwerthülsenfragments belegen, dass das Areal bis ins 20. Jahrhundert genutzt wurde. Die Bautechnik und der quadratische Turm deuten darauf hin, dass die Burg Teil des Grenzschutzsystems war, das das ungarische Königreich entlang der Ostgrenze Siebenbürgens errichtete. Am nördlichen und östlichen Rand des Plateaus befindet sich in 2 m Höhe eine mit Kalk ausgekleidete Steinmauer. In der Vertiefung an der nordöstlichen Ecke stand der rechteckige Turm, an der Süd- und Westseite fehlt die Burgmauer, im Boden auf der Westseite befindet sich eine längliche Vertiefung im Fels. Der Archäologe Orbán Balázs zeichnete auf seinem Grundriss, der vor Ort auf einer Schautafel zu sehen ist, fälschlicherweise einen Rundturm anstatt eines quadratischen Turms ein.



Cetatea Pagany / Pogany (Burg Pagan / Cetatea Racu)


Während wir den Forstweg vorsichtig wieder nach unten rollten, tat es just an einer ebenen Stelle plötzlich einen Schlag und anhand der Geräusche war mir sofort klar, was passiert war: mein Auspuff hatte sich verabschiedet. "Super". Nicht, dass ich es zuvor bereits befürchtet hätte... Aber alles Jammern nutzte nichts, also das Beste aus der Situation machen. Wir packten den Auspuff ins Auto, rollten laut knatternd zurück ins Dorf und ich rief Miri in Cluj an, die uns online eine Werkstatt in Miercurea Ciuc (Szeklerburg) suchte. Diese konnten wir jedoch trotz intensiver Suche partout nicht finden, während ich jeden Moment damit rechnete, aufgrund der röhrenden Fahrgeräusche von der Polizei angehalten zu werden (wir passierten zwar zweimal einem Polizeiwagen, diese interessierten sich aber glücklicherweise nicht für uns. Vermutlich waren sie von rumänischen Autos ganz andere Zustände gewohnt...)..



 

Mittlerweile war es auch bereits so spät, dass die Hoffnung auf null sank, den Auspuff heute noch repariert zu bekommen. Deshalb stornierte ich das ursprünglich für heute Nacht gebuchte, über eine Stunde entfernte Hotel und buchte stattdessen ein Zimmer im Ort. Das Problem mit dem langen Auspuff war allerdings, dass sich mit diesem im Auto der Kofferraum nicht mehr schließen ließ, ich den Wagen über Nacht aber auch nicht offen lassen wollte. Also versteckten wir den Auspuff und ich hoffte, dass er am nächsten Morgen nicht verschwunden sein würde...


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