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7. Tag
Sa. 27. Juli 2019

Im Gegensatz zu Susanne ließ ich das Frühstück an diesem Morgen aus, ich war viel zu müde um aufzustehen. Als erstes fuhren wir zum Einkaufen ins Polus Center, wo ich erfolglos nach einem neuen Filter für mein Objektiv suchte, der sich am Vortag gelockert hatte. Stattdessen stieß ich dort zu meiner Überraschung auf alle rumänischen Bände von "Der kleine Vampir". Ich selbst besaß diese Bücher zwar längst in meiner Sammlung, ein Sammlerfreund jedoch noch nicht, der sich sehr darüber freuen sollte.

Wir verließen Cluj Richtung Norden und erreichten nach 40 Minuten das Castelul Teleki (Teleky) in Jucu.
 
Das Schloss wurde im 19. Jahrhundert von Graf Adam Teleki als Jagdschloss erbaut. Durch eine behördliche Entscheidung ging das Gebäude im Jahr 2004 in den Besitz der „Universität für Bodenkultur und Veterinärmedizin“ über. Aufgrund mangelnder Nutzung sowie Diebstahl und Vandalismus verfiel das Objekt zunehmend.

Im Inneren war es gänzlich entkernt, bot mit bunten Wänden, Stuckresten und einer von Säulen umgebenen Terrasse aber trotzdem noch schöne Motive. Dort trafen wir auch auf ein junges Pärchen, das uns von einer nahe gelegenen, aufgegebenen Schlachterei berichtete, die wir im Anschluss ebenfalls noch besuchten. Von dem einstigen Schlachthaus existierte nur noch ein Betonskelett, der verlassene Bürotrakt dagegen stand noch.



Castelul Teleki
 

măcelărie abandonată (verlassener Schlachthof)
 

Auf das nächste Anwesen, Castelul Banffy,  war ich besonders begierig. Es war bereits meine dritte Bemühung, dieses rumänische Schloss zu besuchen, die ersten beiden Versuche scheiterten. Diesmal war der Wächter glücklicherweise anwesend. Eigentlich ist das verlassene Schloss, das sich hinter einem hohen Eisentor verbirgt, nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch nachdem wir uns ein wenig unterhielten, war er mit etwas Zögern schließlich bereit, uns ins Gebäude zu lassen. So war es mir endlich möglich, die aufwendig verzierten Innenräume mit Kaminen, vielen Holzelementen und Statuen auf einer umlaufenden Empore zu fotografieren.
 
Das genaue Datum des Baus des Schlosses aus dem 18. Jahrhundert ist nicht bekannt. Baron György Bánffy (1739–1805) und seine Frau Zsuzsanna Wesselényi (1743–1800) lebten hier in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Aber die Familie besaß hier schon vor der Existenz des Schlosses eine Sommerresidenz. Das Anwesen hatte früher einen See und ein Kolumbarium im japanischen Stil, die heute nicht mehr existieren. Zwischen 1752 und 1755 wurden das Gästehaus und der Stall restauriert. Zwischen den Jahren 1847 und 1887 gehörte das Schloss dem Kunstmäzen Adam Banffy und später seinem Sohn Albert Banffy. Letzterer residierte hier bis 1945, als das Gebäude verstaatlicht wurde. Ab 1967 diente das Anwesen als Schule, die 2007 geschlossen wurde.

Wir hielten uns hier länger auf, um alle Zimmer ausgiebig zu erkunden und die vielen dortigen Details fotografieren zu können. Dem Wächter gaben wir im Anschluss als Dank für sein Entgegenkommen etwas Geld, wofür er sich mehrfach bedankte.




Castelul Banffy


Im Anschluss trafen wir uns mit Miri, einer lieben Freundin, die vor Jahren nach Rumänien ausgewandert ist und sich dort heute u.a. um die Pflege und Vermittlung von Straßenhunde kümmert. Eigentlich wollten wir nun eine aufgegebene Synagoge besichtigen, bei der Miri extra einen Termin für uns vereinbart hatte. Als sie mit der Schlüsselwärtin telefonierte, stellte sich jedoch zu unserer Enttäuschung heraus, dass man uns vergessen hatte und die Dame nicht im Ort war.
Auch der nachfolgende Versuch, eine stillgelegte Glasfabrik zu betreten schlug leider fehl, dort wurden wir vom Wachdienst vom Gelände geschmissen.

Vor der Weiterfahrt bemerkten wir, dass mein rechter Hinterreifen Luft verlor. Kaum eine Rumänienreise, auf der ich noch keinen Platten hatte... An einer Tankstelle pumpten wir den Reifen auf und Miri machte einen Reifenflicker ("Vulcanisare") ausfindig, zu dem wir fuhren. Es war nebenbei bemerkt gar nicht so einfach, samstags einen zu finden, der geöffnet hatte. Zwar hätte ich auch den Reifen wechseln können, aber dann hätte ich bei einer nochmaligen Reifenpanne am Wochenende (man weiß ja nie...) keinen Ersatzreifen mehr gehabt und wäre schlimmstenfalls irgendwo in der Pampa liegen geblieben.
Der Mann an der Flickstation war sehr freundlich und nachdem sich Miri längere Zeit mit ihm unterhielt und wir dort zwei Hunde fütterten, lehnte er es sogar ab, sich für seinen Dienst von uns bezahlen zu lassen.



In Gherla legten wir einen Fotostopp an der armenischen Kirche ein, bevor wir weiter nach Dabaca (Dobeschdorf) fuhren.

Die einst königliche Festung aus dem 13. - 14. Jahrhundert (nach archäologischen Untersuchungen ursprünglich erbaut im 9. - 10. Jh. auf den Resten einer älteren Siedlung) hatte ich mit Miri schon Jahre zuvor einmal besucht, umso schöner war es, nochmals mit ihr hierher zurückzukehren. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Befestigung 1146 und 1214. Während der Tatareninvasion wurde sie 1241 zerstört und 1243 durch König Bela wieder aufgebaut. Teile der heutigen Mauern wurden auf Fundamentresten rekonstruiert, die eigentlichen Steine wurden zum Bau des Banffy-Schlosses in Bontida verwendet.



Mit Miri an der armenischen Kirche in Gherla


Cetatea Dabaca (Burg Dobeschdorf)


Unser letzter Stopp war die Ruine des Castelul Teleki von 1650 in Luna de Jos. Vor der Kirche, die zeitgleich mit dem Schloss gebaut und später erneuert wurde, steht noch das mit Statuen geschmückte, historische Tor. Gegenüber unterhielt sich Miri mit einer netten Anwohnerin, die uns noch ein wenig über die Geschichte der Kirche erzählte.



Ruinele Castelului Teleki


Schlosskirche von Luna de Jos


Bevor wir uns verabschiedeten, luden wir Miri zum Ausklang des Tages in Cluj noch zum Pizzaessen ein.


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