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12. Tag
Do. 01. August 2019
An Schlaf war vergangene Nacht kaum zu denken. Der von der Straße unterhalb unseres Zimmers kommende Verkehrslärm war derart laut, dass ich das Fenster nach wenigen Minuten wieder schloss. Aber auch das brachte kaum Abhilfe, denn die Scheiben waren wirklich null schalldicht! Um das mal zu verdeutlichen: Der Krach der teils im Sekundentakt vorbeirasenden LKWs hatte auch bei geschlossenem Fenster noch einen dermaßen hohen Lärmpegel, dass ich in der Nacht (trotz Ohrstöpsel!) mehrfach davon aufgewacht bin. Unser Zimmer lag in einer U-förmigen Einbuchtung Richtung Straße und ich vermute, dass die Bauweise des Hotels die Schallwellen genau an unsere Fensterfront geleitet oder die Lautstärke dadurch sogar noch verstärkt hat. In Hinblick darauf kann ich umso weniger nachvollziehen, dass man an diesem viel befahrenen Standort keine schallisolierten Fenster verbaut (oder nachgerüstet) hat. Aber auch davon abgesehen - wie unfähig muss man als Architekt eigentlich sein, um ein Hotel so inkompetent zu planen, dass man die Schlafzimmer auf die lärmende Straßenseite ausrichtet und den Gemeinschaftsflur stattdessen auf die ruhige Rückseite legt? Jeder Depp wäre bei diesen Gegebenheiten auf die Idee gekommen, das zu tauschen (die Schnellstraße existierte immerhin schon vor dem Bau des Hotels). Oder hat der Architekt den Bauplan spiegelverkehrt gezeichnet? "Beruf verfehlt" kann ich da nur sagen...
Aber mit einer unruhigen Nacht war es im Repser Hotel "Dumbrava"
noch lange nicht getan. Erst bei Tageslicht bemerkten wir den Zustand des
Zimmers. Vermutlich waren wir am Vorabend auch schlicht zu müde, um darauf zu
achten. Sagen wir mal so: würde ich schreiben "die Sauberkeit ließ zu wünschen
übrig", dann wäre das noch wohlwollend ausgedrückt. Neben Flecken auf dem
Teppich, der Bettwäsche und den Handtüchern (die zudem muffig rochen),
verschmutzten Armaturen und Abfall im Mülleimer (der nicht von uns stammte)
lagen im Badezimmer benutzte(!) Wattestäbchen der Vormieter. Ich bin - schon
bedingt durch mein Hobby (sonst würde ich kaum verlassene Orte erkunden) -
sicher nicht empfindlich. Aber so etwas in einem Hotelzimmer vorzufinden, ist
schlichtweg ekelhaft! Und dieses Zimmer wurde nach der Abreise der vorherigen Gäste
offensichtlich überhaupt nicht gereinigt (was ich der Dame an der Rezeption
später auch so mitteilte).
Zu allem Überfluss ließ sich zudem weder die Tür der Duschkabine richtig
schließen, noch floss das Wasser dank eines verstopften Abflusses ab, und (aller
"guten" Dinge sind drei) die Duschwanne war auch noch undicht - was wiederum
dazu führte, dass das Bad ruckzuck unter Wasser stand. Anstatt der fleckigen und
mutmaßlich bereits benutzten Hotel-Handtücher (zumindest mussten sie bei dem
Geruch dort schon länger gehangen haben) verwendete ich dann auch lieber meine
eigenen.
Draußen tobte noch immer (bzw. wieder) ein Gewitter mit
stärkerem Regen. Gut für die Natur, blöd für uns. Aber nicht zu ändern, also
gingen wir erst mal zum Frühstück. Das war, gelinde ausgedrückt, allerdings mindestens ebenso traurig,
wie das Wetter... Es war 8.40 Uhr und das Buffet schon jetzt nahezu leer.
Es gab tatsächlich fast nichts mehr, nicht einmal Teller oder Gläser;
von Brot, Belag oder Getränken mal ganz zu schweigen. Vor uns muss eine
Reisegruppe hier gewesen sein (denn dass das Buffet mal Speisen bot, sah man anhand
der Fettreste auf den Platten). Nun gut, wir setzten uns erst mal hin und
gingen davon aus, dass gleich wieder aufgefüllt würde. Doch nichts dergleichen.
Innerhalb der nächsten 10 Minuten kamen zwar noch zwei weitere Gäste in den
Frühstücksraum, Personal ließ sich jedoch nicht blicken. Irgendwann wurde es mir
zu blöd und ich ging auf die Suche. Fündig wurde ich schließlich vor der Tür, wo
die "Service"-Kräfte rauchten und Schwätzchen hielten. Ich unterdrückte meine
Genervtheit, fragte sie freundlich, ob sie bitte das Frühstücksbuffet auffüllen
würden, und ging wieder rein. Weitere Minuten vergingen und mir platzte langsam
der Kragen. Ich wollte gerade nochmals zum Personal gehen, als einer der anderen
beiden Gäste aufstand und lautstark auf rumänisch seinen Unmut kundtat. Erst dann kam
langsam Bewegung in die Sache. Und zwar sehr langsam! Im Schneckentempo und
völlig unmotiviert brachte eine der Servicekräfte mit bösen Blicken Teller und
Gläser. Mehr aber nicht. Das Buffet wurde erst aufgefüllt, als sich der andere
Gast ein zweites Mal beschwerte, und Getränke kamen erst, nachdem ich nochmals
darum gebeten hatte. So ein ignorantes, lustloses und respektloses Verhalten den
Gästen gegenüber ist mir in einem Hotel noch nie untergekommen... Im
Frühstücksraum waren außer uns übrigens nur die genannten zwei anderen Gäste. Es
gab für das Frühstücks-Personal (4 Personen) also nicht "zu viel zu tun", womit
man dieses Verhalten wenigstens noch ansatzweise hätte entschuldigen können.
Zum mäßigen Frühstücksangebot gibt es leider auch kaum Positives zu sagen.
Fettige Wurst, scheinbar künstlicher (aus Pulver angerührter) Orangensaft und
das Brot war so trocken, dass es vermutlich noch vom Vortag stammte. Dafür wurde
das Frühstücksei nicht lange genug gekocht (ein Großteil des Eiweißes war noch
flüssig und für mich somit ungenießbar). Alles in allem definitiv eines der
schlechtesten Hotel-Frühstücke, das ich je hatte, wenn in Kombination mit diesem
nicht vorhandenen "Service" nicht gar das miserabelste überhaupt.
Wieder oben am Zimmer, ließ sich die Tür (dessen Schloss beim Verlassen schon hakte) plötzlich nicht mehr aufschließen. Ich versuchte es mehrere Male, mit drücken, ziehen und in alle Richtungen - erfolglos. Schließlich gab ich auf und ging zur Rezeption. Die Dame kam mit nach oben und entschuldigte sich peinlich berührt für die Unannehmlichkeit, scheiterte aber ebenfalls und holte einen anderen Schlüssel. Doch auch mit diesem benötigte sie mehrere Versuche, bis sich die Zimmertür endlich öffnen ließ. Dieses Hotel braucht offensichtlich eine Generalsanierung - und zwar sowohl beim Inventar, als auch beim Personal. Die Dame an der Rezeption war zumindest die einzige freundliche und motivierte Person, die wir dort angetroffen haben...
Ich lasse mich selten derart über Hotels aus, aber in diesem Negativbeispiel erschien es mir wichtig, unsere Erlebnisse ausführlicher zu beschreiben, um andere Gäste möglichst vor einer ähnlichen Erfahrung zu bewahren. In und um Rupea / Reps (z.B. auch in Viscri / Deutsch-Weißkirch) gibt es schließlich mehrere (schöne und privat geführte) Unterkünfte & Pensionen, die sich auf Gäste freuen und wo man sich wohlfühlen kann. Wir hatten aufgrund unserer recht kurzfristigen Buchung lediglich das Pech, dass diese bereits alle ausgebucht waren.
Unsere Kleidung war aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit über
Nacht erwartungsgemäß kaum trockner geworden, sodass wir sie noch immer
klatschnass im Auto verstauten.
Kurz vor der Abfahrt zeigte sich im Übrigen auch der vermutliche Grund, warum man
das Frühstücksbuffet nur äußerst dürftig und zögerlich aufgefüllt hatte. Ein Mann
und eine Frau vom Frühstückspersonal hatten es zumindest sehr eilig, Tüten voll
Brot und anderen Lebensmitteln im Kofferraum ihrer Autos verschwinden zu
lassen...
Auf dem Weg nach Viscri (Deutsch-Weißkirch) legte ich in Dacia (Stein) wie immer
einen Stopp am Friedhof "Ort der Ruhe" ein - Fans vom kleinen Vampir bekannt aus
Band 16, "Der
kleine Vampir und Graf Dracula" von Angela Sommer-Bodenburg. Ich sage nur
"Edle Heimaterde hier..." - die Leser des Buches wissen, was ich meine. ;-)
Und natürlich nahm ich auch wieder ein wenig "Heimaterde" mit; diesmal jedoch
nicht für mich, sondern für einen Freund & gleichzeitig großen Fan des kleinen
Vampirs. :-)
Es regnete noch immer, aber das hielt mich selbstverständlich nicht davon ab,
einen hungrigen Straßenhund vor den Toren des Friedhofs zu füttern.
Der Friedhof "Ort der Ruhe" bei Dacia (Stein) aus "Der kleine Vampir und Graf
Dracula" (Band 16) von Angela Sommer-Bodenburg
Auf unser nächstes Ziel, Viscri (Deutsch-Weißkirch, in Band 16 "Schwarzgruft"
genannt), freute ich mich ganz besonders. Und zwar nicht nur, weil auf der
dortigen Kirchenburg ebenfalls große Teile aus "Der kleine Vampir und Graf
Dracula" spielen. In Viscri lebt die ehemalige Burghüterin Sara Dootz (Lesern
des Buches besser bekannt als "Frau Schnack"). Ich lernte sie 2002 auf meiner
zweiten Rumänienreise kennen und habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Seitdem habe ich sie auf den meisten meiner bisherigen Reisen nach Rumänien besucht
und sporadisch schreiben wir uns auch, sie ist einfach eine unheimlich
liebenswerte, freundliche und warmherzige Person.
Die Straße von Dacia nach Viscri wurde mittlerweile asphaltiert und ist erfreulicherweise nicht mehr die Schotterpiste, die ich noch von früheren Besuchen kannte - worüber sowohl mein Rücken, als auch mein Auto glücklich waren. Je näher wir kamen, umso mehr ließ der Regen nach, und in Viscri angekommen, schien die Sonne. Das hat so sollen sein... :-)
Es war unheimlich schön, Sara nach mehreren Jahren endlich wiederzusehen, und wir fielen uns sofort in die Arme. Es war, als wären die letzten Jahre wie weggeblasen und es kam mir keinesfalls so vor, als hätten wir uns schon länger nicht mehr getroffen. Alles war so warmherzig und vertraut. Aus Deutschland hatte ich Sara zu ihrer großen Freude ihren Lieblingskaffee mitgebracht, von dem mir zuvor auf meine Nachfrage hin ihre Tochter berichtet hatte, und den man in Rumänien nicht bekommt. Sara servierte uns leckere, selbstgebackene Krapfen, ich schmuste stundenlang mit ihren Katzen und wir unterhielten uns sehr lange. Auch an den Besuch von Angela Sommer-Bodenburg und deren Mann Burghardt, die Rumänien 1991 zur Recherche von Band 16 bereist haben, denkt sie nach wie vor gerne zurück.
Nach mehreren Stunden, es war inzwischen bereits Nachmittag, machten wir noch einige Fotos, bevor wir uns lange und schweren Herzens verabschiedeten, um auch der Kirchenburg noch einen Besuch abzustatten.
Gemeinsam mit Sara und einer ihrer süßen Katzen
Impressionen aus Viscri (Deutsch-Weißkirch)
Auf der Weißkirchner Kirchenburg (aus dem 12. - 16 Jahrhundert,
UNESCO-Weltkulturerbe, weitere Infos auf
Burgenwelt.org) hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Alles ist
viel touristischer, mittlerweile gibt es Toiletten (das hölzerne Plumpsklo
rechts hinter der Burgmauer steht aber noch immer), viele Schilder, auch
deutlich mehr Besucher. Das Häuschen auf der Südseite der Burg, in dem ich in
der Vergangenheit wiederholt übernachtet habe (mit die entspanntesten und
ruhigsten Nächte, die ich je hatte) dient jetzt als Büro. Irgendwie ein
Wermutstropfen zu wissen, dass ich das in dieser Form nie mehr erleben werde. Es war für mich immer etwas Besonderes, abends in aller
Ruhe vor der Kirchenburg zu sitzen, mich nachts ins Gras zu legen und in die
Sterne zu schauen, dort völlig abschalten zu können und den Kopf frei zu
bekommen, und sogar nachts ungestört durch die Burg streifen zu können.
Wertvolle Zeiten und unbezahlbare Erinnerungen. Natürlich ist die Kirchenburg
noch immer wunderschön und zweifelsfrei jeden Besuch wert, sie zählt nicht
umsonst zu den schönsten in ganz Siebenbürgen; aber sie ist heute nun mal nicht
mehr der ruhige und abgeschiedene Rückzugsort von einst. Zeiten ändern sich und
auch hier steht die Zeit nicht still. Es sei Viscri gegönnt; soll es dem Ort zu
Gute kommen - und hoffentlich ohne, dass sich die dortigen Menschen dadurch
nachteilig verändern.
Leider war Saras Tochter Gerhild nicht auf der Burg und der junge Mann am
Eingang meinte, dass sie wohl nicht im Ort sei. Auch sie hätte ich gerne noch
mal
getroffen.
Selbst wenn ich Viscri schon zigfach besucht und unzählige Fotos der Kirchenburg gemacht habe, erkundete ich natürlich trotzdem abermals jeden noch so abgelegenen Winkel der Anlage. Obgleich die Wartezeit inzwischen manchmal doch etwas Geduld erforderte, um Fotos ohne Personen darauf aufnehmen zu können. Nachdem Susanne noch Luftaufnahmen per Drohne gemacht hatte, zogen wir uns zum Ausklang auf den Friedhof südwestlich unterhalb der Burg zurück, wo auch Saras verstorbener Mann begraben liegt. Zumindest an diesen Ort verirren sich nur wenige der Touristen, und so genoss ich in Erinnerungen schwelgend für ein paar Augenblicke nochmals den Frieden und die Ruhe in "meinem" Deutsch-Weißkirch.
Biserica fortificata din Viscri (Kirchenburg Deutsch-Weißkirch)
Wie ein seltsames Zeichen setzte exakt in dem Moment, als wir
Viscri wieder verließen, erneut Regen ein, während am Horizont noch die Sonne
schien. Irgendwie ein atmosphärischer Gänsehaut-Moment, und gleichzeitig
treffsicher übereinstimmend mit meinen Gefühlen. Einerseits die große Freude,
Sara wiedergetroffen zu haben und ein Stück Ausgeglichenheit von hier mitnehmen
zu können; andererseits Traurigkeit darüber, den Ort wieder zu verlassen, ohne
zu wissen, ob und wann ich wiederkommen und Sarah wiedersehen würde...
Als letzter Besichtigungspunkt stand eigentlich noch die im 13.
Jahrhundert gegründete und heute aufgegebene Kirchenburg von Felmer (Felmern)
auf dem Plan, wir waren dort auch angemeldet. Die Straße nach Felmer wurde
leider bislang nicht ausgebaut und war richtig übel - total kaputt, mit
zahllosen und tiefen Schlaglöchern. Und obendrein
regnete es noch immer. Mein armes Auto; von meinem Rücken ganz zu schweigen... Am
Haus des Burghüters angekommen, war alles mucksmäuschenstill und dunkel.
Susanne stieg aus, klopfte und rief, aber keine Reaktion. Auch an der
Kirchenburg war niemand zu sehen, wie auch im gesamten Dorf nicht. Wobei das bei
diesem Wetter ja nicht verwunderte. Den Schlüsselhalter anzurufen war ebenfalls
nicht möglich, denn egal wo wir auch hinfuhren, unsere Handys hatten in dieser
Gegend nirgendwo Empfang. Ein letzter Versuch, nochmals klopfen, noch mal rufen,
dann gaben wir schließlich enttäuscht auf. Zwar hatte ich die befestigte Kirche
2015 schon einmal besucht, durfte sie damals wegen zu großer baulicher Mängel
aber nicht betreten. Umso bedauerlicher war es, dass ich sie diesmal, trotz dass
Susanne unser Kommen angekündigt hatte, wieder nicht von innen sehen konnte. Nun
bleibt mir nur zu hoffen, dass ich bei einem zukünftigen, dritten Versuch mehr
Glück haben werde.
Der Regen wollte heute scheinbar nicht mehr enden und es dämmerte bereits, als wir am Abend bei unserem Hotel "Galant" in Sibiu (Hermannstadt) eintrafen. Der Empfang war sehr zuvorkommend, das Zimmer geräumig und sauber. Lediglich über einen Fahrstuhl hätten sich meine müden Beine gefreut. Im hoteleigenen Restaurant haben wir abschließend noch sehr gut gegessen, bevor sich ein emotionaler und weiterer ereignisreicher Tag dem Ende näherte...
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