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11. Tag
Mi. 31. Juli 2019



Blick aus unserem Zimmer
 

Obwohl ich in den vergangenen Nächten viel zu wenig Schlaf bekommen hatte, wachte ich heute noch vor dem Klingeln des Weckers auf, fühlte mich erfreulicherweise aber trotzdem relativ fit. Da es in der Unterkunft kein Frühstück gab, starteten wir entsprechend zeitig zur nur 6 km entfernten Cetatea Soimilor (Falkenburg / Burg Falkenstein) bei Bixad. Vorbei an einem halb eingestürzten Bunker führte uns der Weg durch den Wald auf ein mit Wildblumen bewachsenes Plateau, und von dort weiter über einen steilen Pfad auf den 717 hohen Bergkegel oberhalb des Flüsschens Olt.

Da keine archäologischen Untersuchungen vorliegen, ist unklar, ob die Burg (erstmals 1366 urkundlich erwähnt) nach 1349 erbaut wurde oder ob es sich möglicherweise um eine frühere, königliche Anlage handelt. Zerstört wurde die Burg, von der sich Mauerreste im Nordwesten sowie eine Vertiefung im Fels (Zisterne?) im Norden erhalten haben, vermutlich während der türkisch-tatarischen Invasionen im 15. Jahrhundert.



Cetatea Soimilor (Falkenburg), Burgberg und Bunker am Fuße des Burgbergs


Cetatea Soimilor (Falkenburg), Mauerrest und Vertiefung im Fels


Wiederum lediglich 6 km weiter stehen im Wald südwestlich von Bixad die Reste der frühmittelalterlichen Cetatea Vapa (vom Ungarischen "Vápa vára" übersetzt, hieße sie zu Deutsch "Talburg" - wobei dieser deutsche Name in keiner mir bekannten Quelle auftaucht). Kaum waren wir vom Parkplatz losgegangen, setzte ein kurzer, aber heftiger Regenschauer ein, der den weiteren Weg nicht gerade vereinfachte - denn dieser führt anfangs mitten durch ein Sumpfgebiet. Dieses hinter uns gelassen, gelangten wir auf schlammigen und verwachsenen Trampelpfaden in rund 35 Minuten zum Ziel.

Die Entstehung der Burg, auf einer 670 m hohen Terrassentreppe gelegen, wird auf die Árpáden-Zeit (1001-1301) datiert und war an drei Seiten durch einen steilen Felshang sowie durch einen dreifachen Graben geschützt. An der Innenseite der Mauer wurde ein rechteckiger Turm von 3 x 3 m Dicke errichtet, dessen Ruinen noch heute zu sehen sind. Es gibt keine Spur eines Gebäudes innerhalb des Burgareals. Im Bereich unter der Burg befinden sich Kulturschichten aus Messing (Festungszeit) sowie aus der Bronze- und Eisenzeit, und im Museum von Sfântu Gheorghe sind zwei mittelalterliche Sporen und ein Schwert erhalten. 1949 führte Zoltán Székely Ausgrabungen auf der Burg durch. Ihm zufolge sind die Gräben, die die Burg auf der Nordseite schützen, mittelalterlich. Innerhalb der Anlage wurden einige Eisengegenstände (Rosettensporen und Hufeisen) aus dem 14. - 15. Jh. gefunden. Der südliche Teil der Burg wurde durch einen Steinbruch zerstört. Die ursprüngliche Größe der ovalen Sperrmauer um die Bergspitze ist heute aufgrund dieser Zerstörung schwer zu bestimmen. 1949 war die Burg noch mehr als 90 m lang und 32 m breit, aber bis 1988 schnitt der Steinbruch weitere 45 m von der Burg ab. Die verbliebene Umfassungsmauer ist ein 1,6 m dickes, gleichmäßig gemauertes Bauwerk.



Cetatea Vapa ("Talburg")


Auf dem Rückweg zum Auto hörten wir aus dem Wald laute, schmerzerfüllte Schreie eines Tieres, mutmaßlich die eines Bären, der sich möglicherweise in einer Falle verfangen hatte (da sich hier mehrere kommerzielle Fischteiche befinden, welche die Bären anlocken, werden dort traurigerweise vermutlich illegale Fallen ausgelegt, um den Fischbestand zu schützen).

Das Dreieck zwischen Miercurea Ciuc, Targu Secuiesc und Sfantu Gheorghe ist äußerst reich an Ruinen alter Burgen. So waren es nur knapp 10 km bis zur nächsten Befestigung, der Cetatea Herec (Cetatea Herecz) bei Malnas (erbaut im 12. - 13. Jahrhundert, mutmaßlicher Besitz der Vorfahren der Familie Mikó). Während unseres Aufstiegs auf den 706 m hohen Burgberg setzte Starkregen ein, innerhalb von Sekunden waren wir nass bis auf die Unterwäsche. Wir ließen uns davon trotzdem nicht abhalten und gingen weiter. An den von einem ovalen Graben umgebenen Burgmauern angekommen, blieb uns allerdings nur wenig Zeit zum Fotografieren, denn nach kürzester Zeit hatte sich der bereits starke Regen zu einem heftigen Gewitter mit Blitzen und Donner entwickelt. Auf der höchsten Erhebung stehend nicht der sicherste Ort... So schnell es ging, schoss ich ein paar Bilder vom einstigen Torbau und vom Graben, bevor wir begleitet von Sturzbächen zügig zurück ins Tal schlitterten.
So schnell Regen und Gewitter gekommen waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden, und nur wenige Minuten später war beim Blick in den Himmel kaum noch etwas von dem vorherigen Wetter zu sehen.



Cetatea Herec (Cetatea Herecz / Cetatea Malnaş)


klatschnass nach dem Besuch der Cetatea Herec


Wir wechselten unsere nassen Klamotten, aber uns war klar, dass unsere Schuhe so schnell nicht trocknen würden. Wir hatten zwar Ersatzschuhe dabei, aber da auch für die Folgetage unbeständiges Wetter gemeldet war, schien es uns sinnvoll, uns in Sfantu Gheorghe neu einzukleiden. Wir kauften uns beide ein neues Paar Schuhe, ich mir zudem noch zwei T-Shirts und eine Hose. Bei den günstigen Preisen durfte es auch mal etwas mehr sein. Und Übergepäck musste ich mangels Flug ja auch nicht befürchten.


Landschaft bei Sfantu Gheorghe


Es war bereits dunkel, als während der Weiterfahrt auf kurvenreicher Strecke erneut solch starker Regen einsetzte, dass man zeitweise wirklich fast nichts mehr sehen konnte. Die ansteigende und von LKWs verstopfte Straße verwandelte sich zudem regelrecht in einen Fluss, es gab jedoch kilometerlang keine Möglichkeit, um anzuhalten. So blieb mir nur, sicheren Abstand zu halten und entsprechend langsam zu fahren - wodurch sich die Fahrer der Autos hinter mir zu meinem Unverständnis genötigt fühlten, ständig aufzublenden und mir hupend extrem dicht aufzufahren. Und das, obwohl sie aufgrund des Starkregens und des mittlerweile aufsteigenden Nebels logischerweise ja ebenso wenig Sicht hatten, wie ich. Das hinderte sie aber nicht daran, vor uneinsehbaren Kurven oder vor Kuppen trotzdem zu überholen (um dann direkt vor mir wieder einscheren zu müssen, weil sie an der LKW-Schlange vor uns natürlich auch nicht vorbeikamen).
Ich mag nicht der sicherste oder beste Fahrer sein, aber in solchen Situationen und bei dieser Witterung zu Kamikaze-Überholmanövern anzusetzen, empfinde ich als absolut lebensmüde und ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar. Noch dazu, dass solche Idioten nicht nur sich selbst, sondern auch andere massiv gefährden. So gerne ich das Land an sich mag, aber ich habe bislang noch nirgendwo so viele heftige Unfälle gesehen, wie in Rumänien. Umso mehr Verständnislosigkeit habe ich für die dortige Fahrweise mancher Autofahrer...

Kurz darauf kamen wir glücklicherweise an einem Restaurant vorbei. Dort konnten wir sicher parken, bis der Regen nachlassen würde, und gingen etwas essen.

Gegen 23.30 Uhr erreichten wir das Hotel "Dumbrava" bei Rupea (Reps), Judetul (Bezirk / Kreis) Brasov (Kronstadt). Nochmals würde ich dort allerdings nicht übernachten und ich kann jedem nur davon abraten, in diesem Hotel einzuchecken - doch dazu mehr im Reisebericht des folgenden Tages...

Wir waren völlig müde, hängten nur noch unsere nassen Klamotten auf, stellten unsere Schuhe ans Fenster und fielen ins Bett.



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