Rumaenienburgen

 

 
News         Der kleine Vampir         Dracula, Vampire & Vampirismus         Über mich
Reiseberichte & Fotos meiner Reisen         Newsletter         Impressum, Kontakt & Rechtliches
Table of contents - English navigation menu

 

Burgen in Transsilvanien, an der südwestlichen Donau und im Banat
Tagebuch meiner neunten Rumänienreise, Sommer 2009


6. Tag, 07. August 2009
 

Unser Zimmer lag zwar im Erdgeschoss, war von außen aber nur einsichtig, wenn man direkt am Fenster stand, welches in einer engen Mauernische (mit Blick auf eine 1 m entfernte Wand) lag. Am Vorabend hatte ich mir deshalb zum Kühlen zwei Getränke außen auf die Fensterbank gestellt - am Morgen jedoch waren sie geklaut. Na Danke... Wie gesagt lag das Fenster so, und die Getränke derart in der Ecke, dass von Außen gezielt jemand in diese dreieckig spitz zulaufende Mauernische gegangen sein musste, um die Getränke überhaupt zu sehen.

Um 7.00 Uhr brachten wir unsere Koffer ins Auto, an der Rezeption rührte sich jedoch nichts und auch sonst war es totenstill. Wir verzichteten somit auf das Frühstück, legten den Schlüssel auf den Tresen und reisten ab. Wenigsten am Auto war alles in Ordnung, hier hätte mich gar nichts gewundert.

Auf kleinen Nebensträßchen fuhren wir nach Socolari, wo wir die Ruine der Cetatea Beiului aufsuchen wollten. Vor dem Weg dorthin, den ich nur anhand einer Satellitenaufnahme erahnen konnte, graute mir jetzt schon. Der Feldweg war bereits am Anfang derart felsig, dass an eine Weiterfahrt ohne erneute Reifenpanne nicht zu denken war. Also stellten wir den Wagen ab und liefen los. Der Burgberg in der Ferne und ein davor liegender Hügel, der ebenfalls umwandert werden musste, ließen bei mir nur wenig Begeisterung aufkommen. Nach gut 1 1/2 Stunden hatten wir den Fuß des Berges erreicht, jedoch führte kein Weg zu ihm hinauf. Zwar gab es zwei Trampelpfade, die jedoch beide an einer steilen Felswand, bzw. im Gestrüpp endeten. Wie ich später erfuhr, muss man auf der einen Seite durch den Wald und über ein tiefer gelegenes Plateau nach oben klettern, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht. Birgit gab sich als erste geschlagen und ging zurück zum Auto, ich hingegen wollte noch nicht kapitulieren. Ich kämpfte mich mühevoll Stück für Stück nach oben (warum mache ich das eigentlich immer wieder??), gelangte nach knapp 10 Minuten an eine weitere Steilwand und gab schließlich ebenfalls auf.

Auf den langen Rückweg hatte ich jetzt noch weniger Lust, als auf den Hinweg. "Besonders schlau" wollte ich den zwischen Auto und Burgberg gelegenen Hügel abseits des Weges überqueren, mit dem Resultat, dass mir diese vermeintliche "Abkürzung" ein Umherirren in dicht verwachsenem Wald bescherte und ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wo ich überhaupt war. Ein Rascheln im Gebüsch entpuppte sich als Wildschwein, was ebenfalls nicht gerade zu meiner Erheiterung beitrug (im Gegenteil...) und ich war doch sehr erleichtert, als ich nach insgesamt rund vier Stunden endlich wieder am Auto war!


links: Da wollten wir hin *schnauf*
rechts: Man sollte keine vermeintlichen Abkürzungen nehmen und dann sein Auto nicht mehr finden...

In Ilidia, wo Truthähne auf einem Autodach saßen, stieg ich erst alleine und wieder querfeldein zu den Fundamentresten der Feudalbefestigung aus dem 12. Jahrhundert auf, zusammen mit Birgit anschließend ebenfalls zu Fundamenten einer Kirche aus dem 13.-14. Jahrhundert.


Fundamente der befestigten Residenz Ilidia


Fundamente der mittelalterlichen Kirche von Ilidia

Von Oravita folgte eine Serpentinenstrecke nach Carasova (dt. Kraschowa). Die dortige Burgruine war sogar ausgeschildert, der Weg verlor sich jedoch ohne weitere Hinweise nach etwa hundert Metern im Gras. Es war wie verhext, als wollten sich die Burgen des Banats nicht von mir finden lassen. Während Birgit pausierte, schlug ich mich den Hang in Richtung der Schlucht hinauf, bis ich nach 30 Minuten schließlich fündig wurde. Allerdings waren die Mauerreste derart verwachsen, dass man sie zwar mit Mühe begehen, aus der Nähe aber kaum fotografieren konnte.


Cetatea Carasova (Kraschowa)

Auf der Weiterfahrt nach Bocsa (dt. Bogschan / Deutschbogschan) setzte zum x-ten Mail Regen ein, der immer heftiger wurde. Birgit hatte inzwischen resigniert und blieb für ein Nickerchen gleich im Auto, ich wollte die Burg aber unbedingt sehen. Hätte ich es bloß gelassen... Um meine Kameratasche wickelte ich eine Plastiktüte, hüllte mich selbst in Regenkleidung und stapfte los. Immerhin war die Burg vom Ort aus bereits zu sehen, somit sollte sie nicht all zu schwierig zu finden sein. Doch weit gefehlt. Meine Schuhe versanken im aufgeweichten Waldboden und unter meinem Regenschirm versammelten sich immer wieder Bremsen, von denen mir zwei als Dank schmerzhaft in den Hals stachen. Der Weg teilte sich schließlich in mehrere Trampelpfade und ich wählte jenen, von dem ich vermutete, dass er zur Burg führen würde. Stattdessen endete er an einer höher gelegenen Hochspannungsleitung. Also ging ich zurück und versuchte einen zweiten Weg, zweigte später von diesem erneut ab - und hatte mich irgendwann hoffnungslos verirrt. Um mich herum Wald, und nichts als Wald.

Auf den Regen folgte Donner und mit einem Mal hetzte wie aus dem Nichts ein Reh an mir vorbei, das von einem Wolf gejagt wurde. Ich bekam gelinde gesagt schiss und verlor endgültig die Orientierung. Nachdem ich mich vom ersten Schreck erholt hatte,  rief ich Birgit an, damit sie hupt und ich so die Richtung erkenne, in der ich zum Auto zurück gehen musste. Allerdings schlief Birgit und hatte zu allem Überfluss auch noch ihr Handy ausgeschaltet. Die Burg hatte ich mittlerweile gänzlich vergessen, ich wollte nur noch zurück ans Auto! Nach insgesamt 2 1/2 Stunden, in denen ich die Ruine vermutlich großzügig umgangen hatte, kam ich wieder am Wagen an und just in diesem Moment hörte es auf zu regnen *hass*


Die Burg von Bocsa (Bogschan) bescherte mir einen 2 1/2-stündigen Irrlauf durch den Wald...

Immerhin hatten wir den restlichen Tag wieder Sonne. Vorbei am Turm von Deta (dt. Detta) fuhren wir zur Kirchenruine von Ofsenita (dt. Ofsenitz). Vor der Kirche kam ein Mann aus dem Grundstück und entgegen unserer Erwartung führte er uns um die Kirche herum, vor deren bemalten Glasfenstern Tauben saßen und hinter der Ziegen grasten. Im Inneren waren noch Reste von einst schmuckvollen Fresken sowie der goldfarbene Altar zu sehen, die Treppe in den Turm hingegen war bereits zusammen mit dessen Dach eingestürzt.


Cula de la Deta (Detta) & Ruinele Bisericii Ofsenita (Ofsenitz)

In Banloc (dt. Banlok) stand das Castelul Karátsonyi als nächstes auf dem Programm, ein aus mehreren Gebäuden bestehendes Anwesen mit weitläufigem Park. Bereits im 15. / 16. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Adelshaus, auf dessen Grundmauern Graf Lázár Karátsonyi 1793 das neue Schloss errichtete. 1935 kaufte Prinzessin Elisabeta von Rumänien, ehemalige Königin von Griechenland, das Schloss von der Familie Karátsonyi und ließ es aufwendig restaurieren. Nach der kommunistischen Übernahme wurde das Gebäude erst als Pflegeheim, dann als Waisenhaus und schließlich als örtliche Schule genutzt. Seit dem Fall des Kommunismus 1989 steht es leer. Die Einrichtung sowie Fenster und Türen wurden gestohlen, weshalb das Anwesen der Witterung ausgesetzt war und schließlich verfiel. Vor kurzem ging das Schloss in das Eigentum der metropolitischen Kirche des Banats über.


Ansamblul Conacul Karátsonyi, Banloc (Banlok)

Auf einer holprigen Seitenstrecke fuhren wir dem Sonnenuntergang entgegen, bis wir Ciacova (dt. Tschakowa) erreichten. Der dortige "Cula / Turn de aparare" aus dem 14. Jahrhundert war ein Wehr- und Wohnturm der Befestigung von Ciacova, die 1701 zerstört wurde. In der Hoffnung, dass in diesem Moment kein Zug kommen würde, lief ich über die Schienen auf die Außenseite des unzugänglichen Turms, die als einzige halbwegs fotogen war. Dennoch erinnerte der Turm optisch, auch wegen seines Umfeldes, mehr an eine Fabrik-, als an eine Burgruine.


Cula Ciacova (Tschakowa)

Per Navi fanden wir in Timisoara (dt. Temeschburg / Temeschwar) ohne weitere Umwege auf Anhieb das Hotel Continental. Ich kann nur sagen - wow! Zwar war es etwas teurer, als die bisherigen Hotels (ich hatte es wegen seiner Nähe zur Temeschburger Festung ausgewählt), doch diesen Luxus hätte ich nicht erwartet. Ein geräumiges, sehr schönes und mehr als gepflegtes Zimmer, Hoteleigner Pool und auch sonst mit allem drum und dran. Da war es mir fast schon peinlich, derart verdreckt und verschwitzt einzulaufen, wenngleich der Rezeptionist sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen ;-)


Blick aus unserem Hotelzimmer


>> Weiter zum 7. Tag >>
mai departe la ziua 7


<< Zurück zum 1. Tag <<
înapoi la ziua 1
 


Diese Seite ist als Unterseite Bestandteil von DerkleineVampir.deGruft-der-Vampire.de