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Schlösser, Sonnenuntergänge und
schmerzende Füße
Burgen in Transsilvanien, Maramures und der Bukowina - Tagebuch meiner
siebten Rumänienreise im Juli 2008
8. Tag, 19. Juli 2008
In Anbetracht der Tatsache, dass die Speicherkarten mit 8 GB meiner digitalen Spiegelreflexkamera (übrigens die Nikon 200D) schon jetzt nahezu voll waren, blieb mir nichts anders übrig, als mir am Morgen in Brasov (Kronstadt) noch eine weitere Compactflash-Karte zuzulegen. Die Geschäfte öffneten am Samstag jedoch erst um 10.00 Uhr und so nutzten Albert und ich zuvor die Zeit noch für einen Stadtrundgang mit anschließender Besichtigung der Stadtmauer.
Die schwarze Kirche und der Marktplatz von Brasov (Kronstadt)
Die Stadtmauer und die Weberbastei
Um drei Wanderkarten und 4 GB reicher (die in der schnelleren Variante leider kaum günstiger als in Deutschland waren), war unser erstes Ziel die Kirchenburg von Codlea (Zeiden), die wie so oft bei diesen Bauten jedoch verschlossen war. Heute fuhr zur Abwechslung mal Albert, ich war zu müde und auch ganz froh, es mir mal auf dem Beifahrersitz bequem machen zu können. Die ursprünglich im Anschluss eingeplante Burgruine der Cetatea Neagra (Schwarzburg) bei Codlea hatte ich indes aus dem Programm gestrichen, sie hätten wir zeitlich nicht geschafft, da wir erst so spät aus Brasov weggekommen waren. Stattdessen legten wir noch einen Stopp bei der Kirchenburg von Halmeag (Halmagen) ein. Diese wurde uns vorab empfohlen; als ich davor stand, fragte ich mich allerdings, warum...
Die Kirchenburgen von Codlea (Zeiden) und Halmeag (Halmagen)
Albert zuliebe hielt ich in Fagaras (Fogarasch) noch an der dortigen Festung, mit Bauelementen aus dem 14. - 18. Jahrhundert. Ich kannte sie bereits, aber bei diesem Himmel war sie ohne Zweifel ein Reiseführer-taugliches Fotomotiv.
Cetatea Fagaras (Fogarasch)
Durch meine Straßenkarte auf ein Schloss aufmerksam geworden, wollte ich auch dieses besichtigen. Auf den ersten Blick schien das von Bäumen umgebene Castelul B. aus dem 18. Jahrhundert kaum zu fotografieren zu sein, doch dann entdeckte Albert einen schmalen Holzsteg über den tiefen Bach. Nach ein paar Außenaufnahmen wagte ich einen Blick ins Innere: Eine säulengeschmückte Halle, stuckverzierte Decken, alte Kachelöfen. Kaum hatte ich ein paar Bilder im Kasten, erschien ein minder begeisterter Mann, der mich bestimmt aus dem verlassenen und verfallenden Anwesen geleitete.
Normalerweise sind leer stehende Adelshäuser in Rumänien entweder zugänglich (und kein Mensch kümmert sich um interessierte Besucher) oder das Betreten ist offensichtlich untersagt. Hier war beides nicht der Fall. Zumindest aber durfte ich meine Fotos behalten, auch wenn ich leider nicht alles gesehen hatte.
Castelul B.
Aus dem Auto heraus schoss ich während der Fahrt Bilder der Kirchenburgen von Sacadate und Selimbar, bei Bradu (Gierelsau) machten wir eine Pause für Fotos der Karpaten, bis wir Sibiu (Hermannstadt) erreichten. Dort tankten wir den Wagen voll und gingen anschließend Essen & Getränke einkaufen. Am Eingang des "XXL-Penny-Market" wurde ich gebeten, meine Kameratasche abzugeben, wovon ich wenig begeistert war. Im Auto lassen wollte ich sie aber erst Recht nicht. So sah ich mich genötigt, den Mann darauf hinzuweisen, dass er bitte GUT auf meine Tasche aufpassen solle; das tat ich wohl sehr eindringlich, jedenfalls wich er meiner Tasche während meines gesamten Einkaufs nicht von der Seite ;-) Neben Lebensmitteln kaufte ich wie gewohnt auch wieder Futter für die Straßenhunde, wenngleich mir auf dieser Tour deutlich weniger, als in den letzten Jahren begegneten.
Panoramablick auf die Karpaten bei Bradu (Gierelsau)
Ebenfalls für Albert legte ich noch einen Fotostopp an der Kirchenburg von Cristian (Großau) ein, anschließend fuhren wir nach Orlat (Winsberg), vorbei am Burgberg der einstigen Cibinburg.
Kirchenburg Cristian (Großau) & Burgberg der ehemaligen Cetatea Cibin bei Orlat
(Winsberg)
Eigentlich stand als nächstes die Burgruine von Sibiel (Budenbach) auf dem Plan, zu der ich den Aufstieg auf etwa gut eine Stunden geschätzt hatte. Als wir den Weg zu ihr gefunden hatten, war dieser jedoch mit 2,5 Stunden ausgeschildert. Da es inzwischen bereits nach 16.30 Uhr war, mussten wir diese Burg leider auslassen, denn bei Dunkelheit wollten wir den Rückweg nicht unbedingt gehen. Einerseits hätte ich die Ruine gerne gesehen, aber andererseits war ich auch nicht sonderlich traurig darüber, heute keinen zweieinhalbstündigen Aufstieg mehr bewältigen zu müssen. Und so kommt diese Burg für nächstes Jahr eben erneut aufs Programm, wie auch die folgende Ruine.
Burgberg der Cetatea Sibiel (Budenbach)
Als Ersatz wollten wir stattdessen eigentlich die Ruine auf dem Riesenberg
bei Orlat (Winsberg) besuchen. Aber auch dort mussten wir feststellen, dass es keinen
direkten (sowie erst Recht keinen befahrbaren Weg) gab und der Berg erst über
ein Plateau hätte umrundet werden müssen, was ebenfalls wieder zu lange gedauert
hätte. Also falls jemand im Sommer 2009 Lust hat, mit mir wieder weite Wege zu
abgelegenen Ruinenresten in Rumänien zu laufen, kann er sich ja schon mal
melden... ;-)
Zumindest aber stieß ich unterhalb des Riesenbergs noch auf einen Straßenhund,
der sich über mein Futter freute.
Vorbei an einem Unfall mit unübersehbarem Totalschaden (wohl resultierend aus einem der für mich unverständlichen Überholmanöver mancher Rumänen) ging es nach Tilisca (Tilischka), wo sich gleich zwei Ruinen befinden: zum einen eine dakische Befestigung und zum anderen der Rest einer Burg. Der Weg zu den dakischen Ruinen aus der Zeit um 100 vor bis ca. 100 nach Chr. war gut markiert, oben war eine Hinweistafel angebracht und die Mauerreste waren zudem schützend überdacht. Nun, solche Befestigungen werden gepflegt, da viele Rumänen der Ansicht sind, von den Dakern abzustammen. Ruinen von Burgen, die meist aus ungarischer Zeit stammen, lässt man hingegen meist unbeachtet verfallen. Dem entsprechend suchte man ein Hinweisschild am Weg zur Burgruine auch vergeblich, wenn man weiß, wo sie liegt, ist sie aber gut zu finden. Der Forstweg war größtenteils befahrbar, auch wenn ich hier und da erst mal größere Äste zur Seite räumen musste. Aber zumindest konnten wir uns so knapp die Hälfte des Aufstiegs sparen und mussten nur noch rund 20 Minuten laufen. Neben geringen Mauerresten, Erdwällen und Vertiefungen stand von der Burg aus dem 14. Jahrhundert jedoch lediglich noch ein kleines Mauerstück.
Cetatea Dacica de la Tilisca & Cetatea Tilisca (Tilischka)
Unsere allabendlichen Straßenbegleiter ;-)
Nachdem ich auch in Tilisca noch Straßenhunde gefüttert hatte, fuhren wir zu unserem letzten Besichtigungspunkt, der Kirchenburg-Ruine von Dobarca (Dobring). Eigentlich hatte ich hier lediglich Außenaufnahmen eingeplant, aber da inzwischen ein Teil der Umfassungsmauern eingestürzt war, konnte die gänzlich verwachsene Burg durch das große Loch betreten werden. Das Innere der Kirche bot ein trauriges Bild; die Orgel und der Altar waren mutwillig zerstört, Bänke zerschlagen und Scheiben eingeworfen. Dem hohen Gras und Gestrüpp nach zu urteilen, war schon längere Zeit niemand mehr hier oben, genutzt wird lediglich noch die neuere Kirche im Dorf. Die ungewohnt hohen Kellergewölbe waren im hinteren Teil zwar vermauert, konnten jedoch noch betreten werden und wer sich wie wir durch Brennnesseln und Dornenhecken schlägt, kommt auch noch bis zum vorgelagerten Torhaus.
Der Glocken- und südliche Wehrturm sowie die durch Vandalismus zerstörte Orgel
der Kirchenburg von Dobarca (Dobring).
Die Wolken wurden von der Abendsonne angestrahlt, als wir Dobarca verließen und die letzten Kilometer bis zu unserem Guesthouse in Garbova (Urwegen) fuhren. Dort rief ich Andreas Thiess an, den ich übers Internet kennen gelernt hatte und der uns am nächsten Tag zur Ruine der alten Burg von Garbova führen wollte. Wir verabredeten uns für in einer Stunde, während dessen ich schätzungsweise drei Tonnen Müll und leere Flaschen aus unserem Auto entsorgte.
Die Ruine der einst bewehrten Bergkirche & Häuserfassade in Garbova (Urwegen)
Zwischenzeitlich checkten wir im Gästehaus von Garbova ein, welches von einem niederländischen Paar geführt wird (noch nie begegneten mir auf einer Rumänienreise so viele Holländer - oder wurde es mir wegen Albert nur zum ersten Mal bewusst?). Wir wurden freundlich begrüßt und bezogen unser geräumiges, gepflegtes Zimmer, welches außer einem noblen Bad sogar eine kleine Kochnische besaß. Ich denke, hier werde ich bei meiner nächsten Rumänienreise zwei oder drei Nächte verweilen.
Andreas und ich verabredeten uns für die Führung zur Burg am nächsten Morgen um 7.30 Uhr, so dass ich nach Abendessen und einer Dusche zusah, schnell ins Bett zu kommen, um wenigstens noch ein bisschen schlafen zu können.
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