Rumaenienburgen

 

 
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Schlösser, Sonnenuntergänge und schmerzende Füße
Burgen in Transsilvanien, Maramures und der Bukowina - Tagebuch meiner siebten Rumänienreise im Juli 2008


6. Tag, 17. Juli 2008
 

Der erste Blick nach dem Aufstehen um 7.30 Uhr aus dem Fenster galt dem Wetter. Und - JA! Es war trocken! Das sollte auch für den gesamten Rest unserer Reise so bleiben (na ja, zumindest fast).

Nach einer langen Dusche ging es zu Sara zum Frühstück mit frischen Eiern und auch für unterwegs machte ich mir wieder ein paar Brote. Nach gemeinsamen Erinnerungsfotos gestaltete ich den Abschied diesmal möglichst kurz, er fällt uns eh schon immer so schwer.
Außerhalb des Dorfes hielten wir nochmals für einen kurzen Fotostopp.


Sara, ihre Tochter Gerhild und ich


Abschied von Viscri (Deutsch-Weißkirch); links zwei von Saras Katzen, rechts ihr Haus. Unten: Landschaft außerhalb von Viscri.

Nach einem Fotostopp an der Kirchenburg von Dacia (Stein) ging es nach Rupea, wo ich Albert die Ruine der dortigen Bauernburg zeigen wollte. Leider stellte sich nach dem Aufstieg heraus, dass sie verschlossen war und auch das Schild, mit der Bekanntgabe der Öffnungszeiten, war verschwunden. Gerüchteweise wurde mir erzählt, die Burg sei an einen Amerikaner verkauft worden (ob dies stimmt, weiß ich jedoch nicht). Wie ihre Zukunft aussieht und ob sie wieder für Besucher zugänglich sein wird, kann ich derzeit nicht sagen.


Cetatea Cohalm, Rupea (Reps)

Die Kirchenburg in Homorod (Hamruden) war ursprünglich nur als Fotostopp geplant, entwickelte sich stattdessen aber zu einem Highlight. Vor der Kirchenburg gab mir ein Junge fragend Zeichen, ob wir die Befestigung innen besichtigen wollten, was ich natürlich bejahte. Daraufhin führte er mich zum Haus des 81-jährigen Burghüters. Nach einem Gespräch hatte sich schließlich sein "Schock" über meine abrasierten Seiten und 19 Ohrringe & Piercings gelegt und er stufte mich als netten Zeitgenossen ein (wozu wohl auch mein Wissen über rumänische Kirchenburgen und die Siebenbürger Sachsen nicht unerheblich beitrug). Gemeinsam fuhren wir zur Kirchenburg, wo er uns alles zeigte und über die Geschichte des Dorfes und der Burg erzählte.
Der Aufstieg auf den Turm (mit acht Geschossen und über 30 Metern der höchste befestigte Turm aller Kirchenburgen des Umlandes) erfolgte über endlose, steile Leitern und am Ende war auch ein wenig Kletterkunst angesagt.


Die Kirchenburg von Homorod (Hamruden)

Am Dorfeingang entdeckte ich noch ein altes Gestüt aus dem Jahr 1820, deren einstige Büro- und Wohnräume heute leer stehen. Natürlich konnte ich meiner Neugierde nicht widerstehen und wagte einen Blick ins Innere. Das Dachgebälk schien bereits recht morsch zu sein, in den Innenräumen waren noch die alten Kamine mit schmuckvollen rotbraunen Fliesen zu sehen.


Herghelie Homorod (Gestüt Hamruden)

Nun war es höchste Zeit; um 13.00 Uhr hatten wir in Crizbav (Krebsbach) eine Verabredung mit Ralf Sudrigan aus Brasov (Kronstadt), den ich kurz zuvor übers Internet kennen lernte und der uns zur Ruine der Cetatea Crizbav (Heldenburg) führen sollte. Auf der kurvigen Strecke fuhren jedoch so viele LKWs, dass wir nur langsam voran kamen und letztendlich mit 15 Minuten Verspätung in Crizbav waren. Ich rief Ralf aber zwischenzeitlich auf dem Handy an und teilte ihm mit, dass es etwas später würde.

Von Crizbav fuhren wir mit dem Auto in das angrenzende Dorf Cutus; eine Zigeunersiedlung, in der jedes Haus die gleiche Hausnummer hat, nur mit einem anderen Buchstaben dahinter. Wir stellten das Auto im Hof eines Bekannten von Ralf ab (er betreibt dort, als einziger "Nicht-Zigeuner" im Ort, einen Kiosk) und liefen in Richtung Berge. Ralf zeigte uns einen Felsen, hinter dem die Ruine der Heldenburg steht. "Mmh, sooo weit scheint das gar nicht zu sein und auch nicht so schwierig zu finden", dachte ich bei mir - doch ich sollte mich gewaltig täuschen!


Der Weg zur Heldenburg bei Crizbav (Krebsbach)

Bereits nach kurzer Zeit verließen wir den Weg und durchstreiften ein weitläufiges Wiesenplateau, zudem mussten wir erst mal zwei Täler durchqueren (die man vom Dorf aus nicht gesehen hatte), bis wir die Berge erreichten. Hier begann das eigentliche Martyrium jedoch erst. Der Aufstieg startete mit einem sehr steilen Weg, der noch dazu mit einer dicken und rutschigen Schlammschicht bedeckt war. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich mir Dank neuer Schuhe (meine Schuhe vom Vortag waren klatschnass) beide Fersen aufgerissen, die mit jedem Schritt mehr brannten und schmerzten. Daran änderten auch mehrere Schichten Blasenpflaster nur wenig, so dass ich nun nur noch umso langsamer vorankam. Den genauen Weg ab hier zu beschreiben, ist nahezu unmöglich; wir wechselten mehrfach die Richtung, passierten Kreuzungen und Weggabelungen, liefen mal über breite Forstwege, mal über schmale, steile und halb verwachsene Pfade. Es sei vielleicht erwähnt, dass die Burg auf einem zu drei Seiten abfallenden Fels steht, so dass dieser zum Besteigen nur über neben gelegene Nachbarberge von der Rückseite aus erwandert werden kann. *schnauf*
Ich brauche keinen Jakobsweg - ich schaffe mir meine eigenen, endlosen "Pilgerwege"...

Ich dachte schon, wir kämen nie mehr an, als wir nach 2,5 Stunden endlich unser Ziel vor Augen hatten. Diese Ruine hätten wir ohne ortskundige Führung alleine mit Sicherheit nie gefunden - und ebenso sicher ist, dass ich dort wohl nie mehr hoch wandern werde! Außer, man baut einen Sessellift ;-) Wobei ich diesen Gedanken auf der diesjährigen Tour nicht zum letzten Mal haben sollte...


Ausblick vom Burgfelsen der Heldenburg

Über einen Felsen kletterten wir auf das Burgplateau und oben angekommen verließen mich erst mal alle Kräfte. Ich setzte mich auf einen Felsen, machte eine lange Pause und genoss die Aussicht, bevor ich mich irgendwann aufraffen konnte, mir die einstige Komitatsburg (13. / 14. Jahrhundert) anzuschauen und Fotos zu machen. Insbesondere die auf drei Seiten zum Teil erhaltene Ruine des Turmes war von der Burg noch zu sehen, weiterhin die Zisterne, der Graben und kleinere Mauerreste. Vom vorderen Burgfelsen hatten wir zudem eine gigantische Weitsicht.


Cetatea Heldenburg, Crizbav (Krebsbach)


Ralf, Albert und ich auf der Heldenburg

Der Rückweg war aufgrund des zeitweise starken Gefälles und nassen Bodens rutschig, dauerte aber nur halb so lange, wie der Aufstieg und hierbei drückten zumindest nicht die Schuhe auf meine schmerzenden Fersen.

Am späten Nachmittag wieder in Cutus angekommen, lud uns der Bekannte von Ralf in seinem Kiosk zu einem Getränk ein, was wir danken annahmen und nochmals für eine Pause nutzten. Ich war erschöpft, aber glücklich.

Nach Fotostopps an der ehemaligen Kirchenburg von Halchiu, dem Zeidener Berg (auf dem sich, oberhalb von Codlea, die geringen Reste der Cetatea Neagra / Schwarzburg befinden) und einer verlassenen Kaserne, fuhren wir gemeinsam nach Brasov (Kronstadt). Der Abend war noch früh genug, so dass wir weitere Besichtigungspunkte ins Auge fassten, zu denen uns Ralf noch begleitete. Die Festung "Cetatuia Brasov" hatte entgegen meiner Erwartung noch geöffnet und entpuppte sich als touristisches Ausflugsziel mit Restaurant, wo sich eine rumänische Mittelalter-/Rollenspiel-Gruppe versammelt hatte. Mir sollte es recht sein, Hauptsache, die Burg war noch zugänglich und ich konnte sie auch von innen sehen. Wenngleich mir die unrenovierten Außenmauern eher zusagten, als die weiß getünchten Wände der inneren Gebäude. Das Schild "Salon Intim" auf einer kleinen Tür brachte mich hingegen zum Schmunzeln ;-)


Cetatuia Brasov (Festung auf dem Schlossberg von Kronstadt)

Vom Schlossberg fuhren wir zum Turnul Alb (der weiße Turm) und Turnul Negru (der schwarze Turm), Teile der einstigen Stadtbefestigung. Von hier hatte man einen schönen Blick auf die Stadtmauer mit ihren Türmen und der Weberbastei, die Biserica Negru (schwarze Kirche, so genannt nach dem Stadtbrand von 1689) und den gegenüber liegenden Berg der einstigen Festung Cetatea Brasovia (nur noch minimale Mauerreste) mit dem Schriftzug der Stadt. Die tief stehende Abendsonne tauchte zudem die gesamte Altstadt in ein intensives, warmes Licht.


Turnul Alb & Turnul Negru (der weiße & schwarze Turm), Brasov (Kronstadt)


Die schwarze Kirche & Weberbastei


Panorama von Brasov (Kronstadt)

Schließlich fuhren wir zu unserem Hotel, verabschiedeten uns von Ralf (der uns an diesem Tag eine wirklich große Hilfe war) und bezogen unser Zimmer. In der Stadt gingen wir noch etwas essen und freuten uns anschließend auf eine Dusche und unser Bett.


Blick aus unserem Fenster im Hotel Capitol
 

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