Rumaenienburgen

 

 
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Von Schlössern, Schluchten und schlechten Straßen - 2600 Km quer durch Rumänien
~ Tagebuch meiner 5. Rumänienreise; August 2007 ~


9. Tag
 

Um 7.00 Uhr klingelte mein Wecker, wobei ich das Gefühl hatte, eben erst ins Bett gegangen zu sein. Bei unserer Abfahrt nach dem Frühstück bei Sara lag die umliegende Landschaft noch im Nebel, der sich jedoch bald darauf lichtete. Hinter Fagaras (Fogarasch) bogen wir auf den Karpatenpass "Transfagarasului" ab, welcher das Fagarasgebirge durchquert und am Lacu Vidraru vorbei schließlich nach Curtea de Arges führt. Es war eine der schönsten Strecken, die ich bisher in Rumänien gefahren bin, aber auch sehr anstrengend. Unzählige steile Serpentinen wanden sich zwischen felsigen Bergen, mein kleiner Diesel hatte zeitweise selbst im ersten Gang Schwierigkeiten, die Steigungen zu bewältigen oder nach abbremsen vor Kurven sowie nach Zwischenstopps wieder zu beschleunigen. Für die gut 100 Km durch das Gebirge benötigten wir über drei Stunden, wenngleich es aufgrund der überaus schönen Landschaft durchaus lohnenswert war. Am oberen Ende des Passes stand eine Seilbahnstation, deren Masten keinen sonderlich Vertrauen erweckenden Eindruck mehr machten, während dahinter die Straße durch einen längeren, unbeleuchteten Tunnel führte. Auf dessen Rückseite stürzten sich mehrere Wasserfälle rauschend ins Tal, in welchem die Straße durch den Wald den Vidraru-Stausee umschlängelte.


Transfagarasului


Muntii Fagaras (Fagaras-Gebirge)

Am Lacul Vidraru angekommen, legten wir einen kurzen Stopp ein, stiegen über Treppen den Aussichtsturm hinauf und schossen ein paar Fotos von der Staumauer und dem See, aus welchem der Arges-Fluss entspringt.


Lacul Vidraru

Durch zwei kleine in den Fels gehauene Tunnel fuhren wir weiter ins Argestal zur Burgruine Poienari, von der ich ebenfalls Infrarotaufnahmen machen wollte. Ich hielt bei einer Brücke auf der Rückseite des Burgberges und hatte gerade mein Stativ auf der Brücke aufgestellt, als ein Auto aus dem Wald kam, dessen Fahrer mir unfreundlich zu verstehen gab, dass wir gefälligst von der Brücke verschwinden sollten. Warum war mir nicht klar, immerhin handelte es sich um eine massive Steinbrücke mit seitlichem Fußgängerweg. Ich wartete anschließend einfach, bis das Auto weg war, und machte dann meine Fotos.

Ein Stück weiter im Tal stellte ich mein Auto unterhalb der Burg ab und kämpfte mich mit Kamera, zwei Objektiven und Stativ bepackt den Berg hinauf. Den Weg empfand ich ja noch nie als einfach, aber in diesem Jahr war insbesondere das erste steile Drittel besonders anstrengend. Das Thermometer zeigte 35°C, gefühlt waren es mindestens 45°C. Und auch die fast 1500 Treppenstufen zur Burg empfand ich eher wie mindestens 3000 Stück. Jetzt hatte ich die Burg, deren Wiederaufbau im 15. Jahrhundert Vlad Tepes Draculea zugeschrieben wird, mittlerweile dreimal fotografiert - im Sommer, im Winter und per Infrarot; das reicht mir dann auch, zukünftig muss ich mir die vielen Stufen nicht nochmals antun.


Cetatea Poienari

Wieder am Auto angekommen, entschieden wir uns dagegen, nochmals den anstrengenden Transfagarasului-Pass zu nehmen und fuhren, da die unbefestigte Gebirgsstraße bei Arefu zu unsicher erschien, stattdessen über Curtea de Arges und Brasov. In Curtea de Arges übermannte uns der Hunger, so dass wir uns dort ein Restaurant suchten, nachdem ich erst mal bettelnde Zigeuner abgewimmelt hatte. Zwischen den Tischen streifte eine junge, ausgehungerte Katze umher. Sie tat mir einfach nur leid, so dass ich eine mit Ei panierte Hühnerbrust bestellte und diese an die Katze verfütterte. Sichtbar glücklich und gesättigt legte sie sich danach auf einen Stuhl und schlief zufrieden ein.

Über Campulung, wo ich zwei verlassene Fabrikgebäude fotografierte, fuhren wir Richtung Bran (Törzburg). Es ging nur schleppend voran, da die Strecke von mehreren langsamen Holztransportern blockiert wurde, die man aufgrund der vielen Kurven kaum überholen konnte. Das hinderte die hinter mir fahrenden Rumänen jedoch nicht daran, ständig zu hupen und aufzublenden, um schließlich selbst kurz Kurven zu riskanten Überholmanövern anzusetzen. Bei Podu Dambovitei setzte kurzzeitig ein sturzbachartiger Regen ein und nur wenige Kilometer weiter hatte ein Holztransporter seine Ladung verloren, welche letztendlich den halben Hang hintergerollt war. Als der Regen wieder aufgehört hatte, zog Nebel in dicken Schwaden die Dolomitenähnliche Berge hinauf.

Wir erreichten Bran, als die Sonne gerade unter ging. Nach ein paar Fotos von der Törzburg kaufte ich mir in einem kleinen Laden noch zwei Flaschen "Vampire-Wein" (ich trinke keinen Wein, die Flaschen sind nur als Deko für meine Wohnung gedacht), vor dem ein Mann unbedingt ein Foto von mir machen wollte, und es ging weiter vorbei an einem stillgelegten Kraftwerk bei Rasnov, durch Brasov (Kronstadt) nach Rupea. Unser linkes Fahrlicht war inzwischen wieder ausgefallen, aber wenigstens kamen wir in dieser Nacht nicht mehr in eine Polizeikontrolle.


Castelul Bran (Törzburg)


Cetatea Cohalm, Rupea (Reps)

Kurz hinter Rupea (Reps) überholten wir eine Pferdekutsche, die mal wieder gänzlich ohne Licht durch die Gegend fuhr (bzw. beleuchtete der Kutscher die Fahrbahn lediglich notdürftig mit einer Taschenlampe). Da war ich mit zumindest einem funktionierenden Abblendlicht ja noch gut bedient...
In Viscri machte ich per Stativ und Langzeitbelichtung noch ein paar Bilder vom rumänischen Sternenhimmel, schrieb meine Stichpunkte fürs Reisetagebuch auf und ging anschließend ins Bett.


Links das Sternbild des großen Wagens, rechts die Milchstraße

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