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Von Schlössern, Schluchten und schlechten Straßen -
2600 Km quer durch Rumänien
~ Tagebuch meiner 5. Rumänienreise; August 2007 ~
7. Tag
Nach dem Frühstück im Hotel packte ich mir vom Buffet erst mal ein paar Würstchen ein, die ich im Laufe des Tages an Straßenhunde verfüttern würde. Zurück auf dem Zimmer lag unsere gewaschene Wäsche auf dem Bett, wobei mein T-Shirt nach wie vor voller Tierhaare und meine zuvor vollgematschte Hose nicht 100%ig sauber war. Nachdem Alex irgendwann mit packen fertig war, konnte es endlich losgehen. Eigentlich hatten wir vor, als erstes mit der Kabinenbahn zur Burgruine von Deva hoch zu fahren, aber just an diesem Tag hatte sie wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Da der Aufstieg locker 40 Minuten gedauert hätte, ich die Ruine schon kannte und es in der Nacht zudem wieder geregnet hatte, gingen wir nicht hinauf. Wir ließen Deva hinter uns und fuhren Richtung Sibiu (Hermannstadt) bis Garbova (Urwegen). Im Ort fragte ich einen Mann nach dem Schlüssel des Friedhofes, auf dem sich die Ruine der alten Bergkirche befindet. Der Mann sprach deutsch und hatte auch den Schlüssel, den er uns übergab. Die einstige kleine Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert brannte während einer Weihnachtsmesse aus, noch heute existiert ein unterirdischer Gang zwischen Kirche und Dorf, der inzwischen jedoch vermauert ist.
Ruine der Bergkirche, Garbova (Urwegen)
Als ich den Schlüssel des Friedhofstores zurück brachte, erkundigte ich mich noch über die Geschichte der Kirche und Burg im Ort. Daraufhin organisierte man für uns auch den Schlüssel zur Burg, die wir anschließend ebenfalls besichtigten. Allerdings schien die Frau, welche uns in die Burg einließ, in der inzwischen ein Museum untergebracht ist, etwas lustlos. Es war um die Mittagszeit und nach eigener Aussage hatte sie noch nichts gegessen. Aus diesem Grund sollten wir uns mit der Besichtigung des Turmes auch etwas beeilen. Nun ja, zumindest hatte ich auch diese Burg danach mal von innen gesehen, in dessen Mitte der Glockenturm der Kirche empor ragt. Als die Bergkirche ausbrannte und man im Dorf ein neues Gotteshaus errichtete, war für einen Turm kein Platz mehr. So setzte man kurzerhand ein Stück auf den nahe gelegenen Burgturm auf und brachte darin die Glocken unter.
Cetatea Garbova (Urwegen)
Im Anschluss unterhielten wir uns noch etwa eine Stunde mit einem Mann, der uns viel über die Geschichte des Dorfes und Siebenbürgens berichtete. Er wohnte in Stuttgart und machte jedes Jahr Urlaub in seinem schmucken Häuschen in Garbova.
Etwa 7 Km vom Ort entfernt stehen im Wald noch die Ruinen einer alten Burg, über deren Geschichte kaum etwas bekannt ist. Geplant war, auch diese Burg zu besuchen, was sich jedoch aufgrund der Witterung als schier unmöglich herausstellte. Der obere Weg war derart matschig, dass wir fast im Schlamm stecken blieben und der untere Weg führte mitten durch einen Bach, der wegen des Regens so viel Wasser führte, dass er mit einem normalen Auto nicht zu durchfahren war. In mir wuchs indes der Gedanke, mir bei meiner nächsten Rumänienreise vielleicht doch mal den Luxus eines teureren Geländewagens zu leisten. In jedem Fall würde ich nochmals wiederkommen, da ich auch diese Ruine irgendwann sehen möchte. 7 Km Fußweg im Schlamm war uns jedoch definitiv zu weit und so fuhren wir unverrichteter Dinge weiter.
Häuser in Garbova (Urwegen)
Da es inzwischen bereits früher Nachmittag war und wir noch einige Kilometer vor uns hatten, ließen wir die geplante Stadtbesichtigung von Sibiu, das zur Europäischen Kulturhauptstadt 2007 gewählt wurde, aus. Dennoch benötigten wir aufgrund des vielen Verkehrs für die Fahrt durch Sibiu, zu deutsch Hermannstadt, fast eine Stunde. Hier wäre es dringend Zeit für eine richtige Umgehungsstraße. Am Ortsausgang von Sibiu deckten wir uns in einem Supermarkt mit Essen und Getränken ein, ich kaufte zudem Süßigkeiten für die Kinder in Viscri und zwei Packungen mit Leckerlis für Straßenhunde, die ich im Laufe der nächsten Tage an sie verfütterte.
Die weitere Strecke zwischen Sibiu und Fagaras (Fogarasch) zog sich wie Kaugummi. Wir kamen an mindestens 20 Baustellen mit oftmals roten Ampeln vorbei und benötigten für die knapp 80 Km nahezu 3 Stunden. Allerdings sah man kaum einen Menschen an den Baustellen wirklich arbeiten. Fast alle Bauarbeiter saßen einfach nur herum und hielten Schwätzchen. Für was werden die eigentlich bezahlt? Auch an die Fahrweise vieler Rumänen werde ich mich wohl nie gewöhnen: Durchgezogene Linie mit Überholverbot, 40 Km/h Höchstgeschwindigkeit in einer Baustelle, an einer Kuppe vor einer Kurve - und dennoch wurde man ständig mit rasendem Tempo überholt. Ein Wunder, dass es hier nicht mehr Unfälle gibt. Selbst die roten Ampeln an Baustellen schienen kaum jemanden zu interessieren, selbst dort wurde man hupend überholt - ungeachtet dessen, ob auf der einspurigen Fahrbahn ein Auto entgegen kam. Da wunderte ich mich schließlich auch nicht mehr über ein in der Baugrube liegendes Auto, in einem Dorf war sogar ein LKW in ein Haus geknallt.
Kurzer Fotostopp an der Kirchenburg von Bradu (Gierelsau)
Die Strecke zwischen Fagaras und Rupea (Reps) erwies sich als sehr kurvenreich und war mal wieder von Schlaglöchern übersäht. Spätestens in dem Moment wünschte ich mir als Aufnahmevoraussetzung in die EU gescheite Straßen. Aber um in Rumänien alle unbefestigten und kaputten Straßen zu reparieren, ginge wohl das Staatsbudget eines ganzen Jahres drauf (und würde bei der scheinbaren Arbeitsmoral der Bauarbeiter mindestens drei Jahre dauern)...
Auf der Fahrt begegneten mir so viele Straßenhunde, dass ich bereits heute eine ganze Packung mit Hundesnacks verfütterte. In Soars (Scharosch) machte ich noch einen Fotostopp an der ehemaligen Kirchenburg. Wie fast überall schaute man uns im Ort hinterher, als kämen wir vom Mars, aber an die Blicke hatte ich mich längst gewöhnt. Als wir Soars verließen, bemerkte ich ein seltsames Geräusch am Wagen, hielt daraufhin an und schaute nach. Wir hatten einen Platten - im Reifen steckte eine etwa 4 cm große Metallspitze. Prima, jetzt hieß es erst mal Reifen wechseln. Bisher hatte ich überall in Rumänien Handyempfang. Ich wollte gerade Sara in Viscri (Deutsch Weißkirch) anrufen und ihr sagen, dass wir später kommen; genau hier hatte ich aber natürlich kein Netz...
Links die Kirchenburg von Soars (Scharosch)
Die Straße von Rupea über Dacia nach Viscri (Deutsch-Weißkirch) war sehr schlecht und holprig, wie schon in den Jahren zuvor. Besucher des überaus schönen Dörfchens sollten die von Bunesti im Norden kommende Straße benutzen, welche durch teils aufgefüllte Schlaglöcher einen deutlich besseren Zustand aufweist. Am späten Abend endlich in Viscri angekommen, freute ich mich auf ein Wiedersehen mit Sara. Sie begrüßte uns herzlich und machte uns anschließend Käsenudeln und Krautsalat, dazu gab es frischen Tee aus selbst gesammelten Kräutern. Später fuhren wir zu "meiner" Kirchenburg hinauf, in welcher Band 16 vom kleinen Vampir spielt, und quartierten uns dort im Gästehäuschen vor der Burg ein. Es war schön, endlich wieder hier zu sein...
Kirchenburg von Viscri (Deutsch-Weißkirch)
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