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Reisebericht Sommer 2010, Teil 2


Tag 6, 09. Juli 2010

Kaum einen halben Tag zurück aus Irland, hatte ich meine Tasche schon wieder gepackt. Für die folgenden Tage standen nun noch Belgien und Schweden auf dem Programm. Da ich meine Katzen nicht die ganze Zeit tagsüber alleine in der Wohnung lassen wollte, brachte ich sie zu Birgit, die sich in den nächsten Tagen liebevoll um sie kümmerte. Von Birgit fuhr ich zu Miri ins Saarland, um mit ihr am nächsten Morgen nach Belgien aufzubrechen.


Tag 7, 10. Juli 2010


Gaystraat - hehehe

Um 5.00 Uhr morgens saßen wir im Auto und hatten bis zu unserem ersten Ziel eine dreistündige Fahrt vor uns. Dieses wurde allerdings gerade saniert. Ringsum Bauzäune, davor Rohre und Blechcontainer und am Fester ein riesiges Banner einer Baufirma. Ein kleineres Seitengebäude schien zwar nach wie vor verlassen, davor standen jedoch Leute, so dass wir unverrichteter Dinge weiterfuhren.

Nach einem Fotostopp in der "Gaystraat", deren Namen ich witzig fand, waren es nur noch wenige Minuten zum "Institut Jaspar". Das Kinderheim in privater Trägerschaft wurde 1921 gegründet, 1986 beendete die Jugendvorsorge jedoch die dortige Unterbringung von Kindern. Leider konnten wir nur das kleine Seitengebäude betreten, da Fenster und Türen des Haupthauses allesamt mit Brettern vernagelt waren. Und da uns Anwohner bereits argwöhnisch beäugten, verzichteten wir auf die rückseitige Suche nach einer Zugangsmöglichkeit.


Institut Jaspar

Für die vorherige "Pleite" wurde ich als Ruinenliebhaber jedoch beim Chateau Charles Albert entschädigt. Einfacher Zugang und weitestgehend vor neugierigen Blicken geschützt, war das 1869-87 erbaute Schloss zwar in einem überaus schlechten und teils einsturzgefährdeten Zustand, bot mit Steinfiguren, Kacheln, orange-blauen Kaminfliesen und Resten von Stuckdecken mit Engelsfiguren jedoch noch eine Vielzahl schöner Details.


Chateau C.A.

Das nächste Anwesen, Chateau Tournay-Solvay, wurde in den 1880er Jahren von Alfred Solvay erbaut. Er starb 1894, daraufhin wurde das Haus von seiner Witwe Marie 1905 umgebaut, um ihm mehr das Aussehen eines Schlosses zu verleihen. Marie starb 1917. 1921 wurde das Gut aufgeteilt und das Schloss ging an ihre Tochter Thérèse Tournay-Solvay. 1957 wurde ein Aufzug eingebaut. Nach Thérèses Tod im Jahr 1972 kaufte 1980 der Staat das Gebiet. 1982 brannte das Schloss fast gänzlich aus, nachdem Hausbesetzer auf dem Parkettboden ein Feuer entzündeten. Seit dem fristet Chateau Tournay-Solvay als abgesperrte Ruine sein Dasein.


Chateau Tournay-Solvay (Brüssel)

Beim nächsten Objekt, eine stillgelegte Pferderennbahn, überlegte ich bereits, ob ich es überhaupt anfahren sollte. In der Urbex-Szene weitläufig bekannt und quasi "totfotografiert", entsprach es letztendlich auch meiner Vorstellung. Trotz großflächiger Zerstörung gab es aber trotzdem noch ein paar nette Fotomotive.


Hippodrome

Nach zwei Fotostopps am Kasteel Exaierde (gänzlich entkernt) und dem Kesselhof (noch in Nutzung) fuhren wir über teils unbefestigte Nebensträßchen sowie durch kleine Dörfer in abgelegenes Gebiet, während dessen zwei weitere angedachte Lost Places wegen Unzugänglichkeit ausfielen. Am nächsten Ziel angekommen fand sich im hinteren Teil des Areals ein Loch unten im Zaun, allerdings so schmal, dass Miri und ich gerade so auf dem Bauch kriechend hindurch passten. Vorbei an vereinzelt noch genutzten Hallen liefen wir über das einsichtige Gelände, von dem mir kurz zuvor von einem ausrangierten Flugzeug berichtet wurde. In jedem Fall eine interessante und mal etwas andere Location. Dennoch ließen wir uns dort letztendlich viel zu wenig Zeit, um nicht das Risiko einzugehen, doch noch gesehen zu werden.


Kasteel Exaierde & Kesselhof


"Flight 101"




Bei der "Maison D.", die wir durch Zufall entdeckten, blieben uns erneut nur Außenaufnahmen, da die Villa ringsum verschlossen war und zudem gegenüber von einem belebten Café stand. Unterwegs stießen wir auch noch auf zwei ausrangierte Karussellpferde auf einem Feldweg.


Maison D.

Ich hatte nun die Hoffnung, dass wir wenigstens beim nächsten Objekt, einer großflächigen Firma, mehr Glück hätten. Wir hatten uns gerade durch dir Hecken gekämpft, und im vorderen Bereich an allen (verschlossenen) Türen gerüttelt, als ein überaus heftiger Sturzregen über uns hereinbrach. Mal wieder... >:-(  Zwar standen wir vorerst geschützt unter einem Metalldach, auf welches das Wasser mit lautem Getöse prasselte, doch binnen weniger Minuten lief die überdachte Halle mit Wasser voll, so dass wir auch dort nicht länger trockenen Fußes bleiben konnten. Und bei diesem Regen hatten wir keinerlei Lust, nach einem Zugang zu suchen, zumal unsere Müdigkeit langsam auch überhand nahm. So wickelten wir uns so gut es ging in unsere Jacken ein und rannten so schnell es uns möglich war, durch die Büsche zurück zu meinem Auto.

Der Regen wurde und wurde nicht weniger. War, um Kosten zu senken, eigentlich die Übernachtung im Wagen angedacht, glaubte ich nicht daran, bei diesem Getrommel aufs Autodach ein Auge schließen und schlafen zu können. Aus diesem Grund wollten wir uns ein Zimmer suchen und fuhren deshalb nach Brüssel, wo wir uns diesbezüglich die größte Aussicht auf Erfolg versprachen. Dem war jedoch nicht so. Jene Unterkünfte, die wir hätten bezahlen können, hatten kein Zimmer mehr frei und die anderen waren uns schlichtweg zu teuer. Heute war offensichtlich nicht unser Tag!

Nach rund zwei Stunden ließ zumindest der Regen nach; wir gaben auf und suchten uns außerhalb an einem Feldweg einen Schlafplatz. Während ich dank Ohrenstöpsel und Übermüdung gleich wegschlummerte und bis zum nächsten Morgen durchschlief, wurde Miri mitten in der Nacht von der Polizei beglückt. Nachdem diese jedoch sah, dass wir hier lediglich schliefen, weil wir kein Zimmer mehr bekommen hatten, verschwand sie wieder; wenngleich sich Miri am Morgen witzigerweise nicht mehr sicher war, ob dies tatsächlich passierte oder sie nur geträumt hatte. ;-)


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