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Reisebericht Sommer 2010, Teil 3
Tag 12, 15. Juli 2010
Am frühen Morgen ging es bei Nieselregen an den Stadtrand Göteborgs, unser Ziel war ein verlassenes Haus im Wald. Betonblöcke versperrten uns die Weiterfahrt und so gingen wir das letzte Stück zu Fuß. Auf der Vorderseite waren Fenster und Türen vernagelt, doch Rückseitig stand eines der Fenster offen. Die weitestgehend leeren Innenräume wirkten durch ihre Enge beklemmend. Über dem rostigen Ofen in der Küche hing neben einer vertrockneten Rose eine einsame rote Christbaumkugel, während in einem anderen Zimmer zu einem Ornamentmuster an die Wand geklebte Spiegelbruchstücke Lichtpunkte in den Raum reflektierten.
Schwedisches Haus bei Göteborg
Unsere Begeisterung über das Wetter hielt sich stark in Grenzen, als wir mit der Fähre zur Insel Marstrand übersetzten. Über dem Ort thronte die Carlstens Festung, unter ihr wehte ein kühler Wind. Im Hafen angelten Kinder nach Krabben, von denen eine vor uns über den Steg lief. Vorbei am Vorwerk der Festung gingen wir an der Küste entlang und stiegen zur alten Schanze von Marstrand hinauf, mit Blick auf den Ort, die Festung und einen kleinen Leuchtturm.
Festung Carlstens und die Festung der Südküste (Insel Marstrand)
Miri war sichtlich begeistert von Wind und Regen :-D
Ruinen der alten Schanze von Marstrand
Um 14.00 Uhr hatten wir in Marstrand einen Termin mit dem Besitzer eines geschlossenen Hotels aus dem Jahr 1920. Zwar gibt es Pläne, es zumindest in Teilen wieder nutzbar zu machen, doch ob und wann dies realisiert werden wird, ist ungewiss. Normalerweise ist das Hotel unzugänglich, doch glücklicherweise konnte Susanne die richtigen Kontakte knüpfen (an dieser Stelle mein Dank an Jan Jörnmark), so dass sich der Besitzer Zeit für uns nahm und uns eine Besichtigung ermöglichte.
Eine Stunde hatten wir Zeit, woraus letztendlich zwei wurden, wenngleich wir einen halben Tag dort hätten verbringen können. Im Eiltempo hetzte ich schwitzend und nach Luft ringend durch jeden Raum, immer die Uhr im Hinterkopf. Doch ich wollte die Zeit so gut es ging ausnutzen und so viel wie möglich der unzähligen Zimmer im Bild festhalten können. Hier gab es so viel zu sehen und zu entdecken, immer wieder fielen mir neue Dinge ins Auge. Jedes Motiv lichtete ich zur Sicherheit per Stativ gleich mehrfach als Belichtungsreihe mit Über- und Unterbelichtung ab, um im Nachhinein ja von allem auch eine brauchbare Aufnahme im Kasten zu haben. Hinter jeder Tür verbargen sich neue Räume, Gänge und Treppen. Sei es die Küche mit großem Ofen, die Kellerbar mit Restaurant, der Speisesaal mit Blick auf den Hafen, der Tanzsaal mit Klavier oder die unzähligen Zimmer mit ihren alten Möbeln, Betten und Spiegelkommoden. Definitiv ein Highlight dieser Reise.
Aufgegebenes Hotel in Marstrand, das wir aufgrund glücklicher Umstände erkunden
durften.
Als wir kurz nach 18.00 Uhr Zur Festung Carlstens hinauf gingen, hatte diese bereits geschlossen, so dass wir dort nur ein paar Außenaufnahmen machten.
Im 17. Jahrhundert besaß Marstrand große Bedeutung als Handelsplatz, da ihr Hafen im Winter selten zufror. So entwarf Johan Wärnschöld 1658 einen Plan zur Befestigung. Eilig wurde ein Holzfort errichtet, mit dessen Hilfe im Herbst 1659 ein Angriff der Norweger abgewehrt werden konnte. 1666 wurde mit dem Bau der heutigen Festung begonnen, die 1671-73 um einen viereckigen Turm erweitert wurde. Im Jahr 1681 begannen die Erweiterungsarbeiten am Fort und der Umbau des Turmes nach einem Entwurf des damaligen Kommandanten Karl Gustav Frölich sowie des Architekten Erik Dahlberg. 1685 wurden diese Arbeiten fertig gestellt. Weitere Ausbauten erfolgten im 18. und 19. Jahrhundert und auch zur Zeit der beiden Weltkriege wurde Carlstens militärisch genutzt. Erst 1991 nach dem Zerfall der Sowjetunion verließ das Militär die Festung endgültig.
Der berühmteste Gefangene der Festung Carlsten war Lasse-Maja. Diesem erfolgreichen Dieb war es gelungen, dem Arm des Gesetzes lange zu entkommen. Als man ihn schließlich doch ergriffen hatte, wurde er 1813 zu lebenslänglicher Marstrands-Arbeit verurteilt. Dank seiner Kochkünste verbrachte Lasse-Maja einen großen Teil seiner Zeit im Gefängnis als Koch. Im Jahre 1839 wurde er nach 26 Jahren Haft in Carlsten von König Karl XIV. Johann begnadigt.
Carlstens fästning (Marstrand)
Im Anschluss schlenderten wir durch die schönen Gassen von Marstrand, gönnten uns im Hafen Burger mit Pommes und ein großes Softeis und fotografierten die Möwen. Nach einem Abschlussfoto wurde es leider Zeit für die Rückfahrt und so neigte sich ein, vom anfänglichen Regen mal absehen, sehr schöner Tag dem Ende zu.
Auf der Insel Marstrand
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