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Reisebericht Sommer 2010, Teil 3


Tag 13, 16. Juli 2010

Nachdem wir am Vorabend bereits etwas früher als sonst schlafen gegangen waren, gönnten wir uns heute ein wenig mehr Schlaf und standen nicht ganz so früh auf. Das war auch dringend nötig, denn nach zwei Wochen nonstop Programm waren meine Energiereserven mittlerweile ziemlich am Ende.

Wir fuhren von Göteborg Richtung Süden und wollten als erstes eine alte Radiostation besuchen, die bereits vor etlichen Jahren aufgegeben wurde. Entsprechend stark waren Zerstörungen und Zerfall im Inneren fortgeschritten.


Aufgegebene Radiostation





Als nächstes legten wir einen Stopp an der einstigen Burgstelle von Hunehals (Hanhals) ein. Erbaut wurde die Grafenburg im 13. Jahrhundert, doch schon 1383 wurde sie verlassen und anschließend vollständig abgetragen. Heute finden sich auf dem Burgberg keine oberirdischen Mauerreste mehr. Unterhalb der Burgstelle saßen dutzende Menschen auf den Felsen, ein angenehmer Wind wehte vom Meer hinauf und Kinder schwammen im Wasser. Am liebsten wäre ich ebenfalls ins kühle Nass gesprungen.


Burgstall (einstige Burgstelle) Hunehals. Von der ehemals prächtigen Grafenburg ist aufgrund vollständiger Abtragung heute nichts mehr erhalten.

Auch in dem nahe gelegenen Ort Kungsbacka gab es einst eine mittelalterliche Schanze, die jedoch vollständig abgetragen und eingeebnet wurde. So war außer des spitz zulaufenden Erdwalls am Wassergraben nichts mehr von der ehemaligen Befestigung zu sehen.


Burgstall der Schanze Kungsbacka

In Tjolöholm hatte ich noch das gleichnamige Schloss aufs Programm gesetzt, das Susanne für uns anfuhr (sie mag keine Schlösser *g*). Aber da wir quasi eh daran vorbei fuhren und es ganz nett aussah, wollte ich es gerne sehen. Allerdings beschränkten wir uns auf Außenaufnahmen. Der Rasen vor dem Schloss war abgesperrt, für ein Foto mit der Sonnenuhr im Vordergrund erlaubte uns der Gärtner jedoch, ihn kurzzeitig zu betreten.

Tjolöholm wurde 1892 von dem vermögenden Geschäftsmann James Frederick Dickson erworben. Da sich das damalige Schloss in einem schlechten baulichen Zustand befand, veranstaltete Dickson 1897 eine Ausschreibung zur Gestaltung eines neuen Schlossgebäudes im Elisabethanischen Stil. Den Auftrag erhielt der 27-jährige Architekt Lars Israel Wahlman, der auch mit der Gestaltung des Parks und der Arbeitersiedlung betraut wurde. Kurz darauf erlag Dickson einer Blutvergiftung und seine Frau Blanche musste sich um die Ausführung seiner Pläne kümmern. Die umfangreichen Bauarbeiten dauerten sechs Jahre, 1904 wurde das neue Schloss fertig gestellt.


Schloss Tjolöholm

Nach gut 40 Minuten Fahrt hatten wir Varberg erreicht, wo wir insbesondere die weitläufigen Kasematten der dortigen Festung besichtigen wollten. Ärgerlicherweise waren diese jedoch nur im Rahmen einer Führung zugänglich und hiervon gab es lediglich eine am Tag - morgens um 11.00 Uhr. Nicht sonderlich an Touristen orientiert.


Auf dem Weg nach Varberg

Die Festung Varberg wurde im 13. Jahrhundert erbaut, ab Mitte des 17. Jahrhunderts diente sie als Gefängnis. 1931 wurde der letzte Gefangene entlassen. Den Kern bildet ein im 13. Jahrhundert gebautes Schloss, in dem sich heute das Historiske Museum mit einer Moorleiche (genannt "Bockstensmann") aus dem 14. Jahrhundert befindet. Das Skelett wurde am 22. Juni 1936 von dem 11-jährigen Thure im Moor entdeckt (ausführliche Infos auf Wikipedia).


Festung Varberg


Der "Bockstensmann" im Museum von Varberg, eine 1936 gefundene Moorleiche.
(Foto: Peter Lindberg)

Nach einem Rundgang um die Festung brauchte ich dringend eine Pause. Ich setzte mich auf die Spitze der Südbastion, blickte aufs glitzernde Wasser des Meeres und schaute den vorbeiziehenden Booten und Schiffen hinterher. Unzählige Möwen flogen im Abstand von nur wenigen Metern an uns vorbei, so dass ich diese nach kurzer Verschnaufpause auch noch ausgiebig fotografierte.


Nördlich von Varberg legten wir abschließend noch einen Stopp an der einstigen Siedlung "Ny Varberg" aus dem 15. Jahrhundert ein. Das ehemalige Stadtkloster, dessen Fundamente durch Schieferplatten markiert wurde, gehörte dem Karmeliterorden und wurde 1460 erbaut. Infolge der Reformation wurde es jedoch schon 1531 geschlossen. Neu-Varberg bestand überwiegend aus Holzhäusern mit Strohdächern und brannte im 16. Jh. mindestens zweimal ab. 1612 wurde die zu diesem Zeitpunkt dänische Stadt von der schwedischen Armee geplündert und erneut niedergebrannt. Daraufhin orderte der dänische König Christian IV. die Bevölkerung zu ihrem Schutz in die Festung Varberg. Die Einwohner von Neu-Varberg nahmen alles mit und trugen das Baumaterial ab, woraufhin der Ort verödete.


Stelle des einstigen Klosters der verschwundenen Siedlung Ny Varberg

Hunger machte sich breit und wir hielten an einem Fastfood-Restaurant (ja, unsere Ernährung in Schweden war in der Tat "überaus nahrhaft und gesund"). Miri hatte einen Sonnenbrand und cremte sich mit after-sun-Lotion ein; mit dem Resultat, dass ihr Gesicht voll mit weißen Flecken war. Als ihr kurz darauf auch noch Ketchup ins Dekolleté tropfte, konnte ich mich vor Lachen kaum noch halten, wenngleich Miri das weitaus weniger lustig fand. ;-)

Im Licht des Sonnenuntergangs fuhren wir am späten Abend zurück nach Göteborg, packten unsere Taschen und fielen schließlich todmüde in unsere Betten.


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