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Reisebericht Sommer 2010, Teil 3


Tag 11, 14. Juli 2010

Wir packten unsere Sachen, fuhren Richtung Nordwesten und erreichten nach einer knappen halben Stunde Björlanda, wo ich im Internet auf ein Schiffswrack gestoßen war. Der Weg dorthin (der mitten durch ein Militärgebiet führte) erwies sich jedoch als abenteuerlicher, als erwartet; wenngleich landschaftlich als sehr schön. Wir parkten in einem angrenzenden Wohngebiet und folgten der Luftlinie von Susannes GPS-Gerät. Waren anfangs im Wald noch Trampelpfade vorhanden, verliefen sich diese kurz darauf auf den felsigen Hügeln, die es zu überklettern galt. Miri zog derweil die halbe Botanik an ihrem Schuh hinterher. ;-) Auf den letzten Metern kämpften wir uns durch hohen Schilf, bis wir nach einer halben Stunde in der Bucht von Björlanda vor dem Schiffswrack standen, in dem es trotz des hohen Grades an Zerstörung und Verwitterung noch ein paar nette Details gab.


Auf dem Weg zum Schiffswrack Björlanda

Die HMS Kullen (Reg.-Nr. 64) war ein Minensuchboot. Es wurde 1940-41 in der Öresundwerft Landskrona gebaut und 1941 zu Wasser gelassen (Maße : 56,7 m lang und 7,6 m breit. Tiefgang 2,1 m, Geschwindigkeit 17 Knoten). Das Schiff umfasste 46 Mann und war mit zwei 10,5 cm Kanonen, zwei 7,5 cm Kanonen und einem 25 mm Geschütz ausgestattet. Am 01.04.1966 wurde die Kullen ausrangiert. Danach nutzte man das Schiff als Zielobjekt für Schießübungen versenkte es. Das Wrack wurde 1969 an das Stena Unternehmen in Göteborg zur Verschrottung verkauft. Seit 1970 liegen die Reste der HMS Kullen auf Militärgebiet und wurden hier als Zielobjekt für Schießübungen verwendet.

Ich hievte mich über rostige und halb abgerissene Metallleitern auf das obere Deck, um jeden Winkel des Wracks zu erkunden. Hinter einer Tür stieß ich dabei versehentlich in ein Wespennest, wovon die "netten Tierchen" ganz und gar nicht begeistert waren. Innerhalb von Sekunden rasten mehrere Wespen im Sturzflug auf mich zu, woraufhin ich die Tür schreiend zuschlug und schnellstmöglich das Weite suchte.


Schiffswrack der "HMS Kullen" bei Björlanda (rechts ein Foto von 1947)


Weiter ging es bei strahlender Sonne (endlich mal!) zur Burgruine Ragnildsholm bei Ytterby. Mitte des 13. Jhs. von König Håkon Håkonsson von Norwegen errichtet, gibt es bereits nach 1311 keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr über ihre Nutzung. König Håkon Håkonsson ließ die Burg verfallen und baute an strategisch günstigerer Stelle stattdessen die weiter nördlich gelegene Festung Bohus. 1800 sowie 1881-82 wurden die Reste der Burg ausgegraben und 1931 restauriert.


Burgruine Ragnildsholm (Ytterby)

Gegen Mittag erreichten wir Kungälv. Miri und ich gingen Geld wechseln und anschließend erst mal ausgiebig shoppen. Immerhin gab es in den Geschäften allerlei quietschbunte Süßigkeiten, Eissorten und Getränke, die es zu kosten galt. Danach war mir schlecht...! ;-)

An der Festung Bohus angekommen, hatten unsere vollen Bäuche wenig Motivation, die Mauern zu erkunden. Miri legte sich erst mal für ein kurzes Nickerchen auf die Wiese, während ich mich mühevoll die steilen Treppen nach oben schleppte und dabei die ein oder andere Absperrung ignorierte.

 Zwischen 1563-70 wurde die 1308 erbaute Festung Bohus sechsmal erfolglos angegriffen, Erweiterungen und Umbauten erfolgten Ende des 16. bis Mitte des 17. Jhs. 1678 belagerte der norwegische Staatshalter Ulrich Frederik Gyldenlöwe mit ca. 15.000 Soldaten Bohus, um diese zu erobern. Die schwedisch-finnische Garnison zählte ca. 900 Männer, am Ende der Belagerung waren nur noch rund 400 kampffähige Männer übrig. Tagebücher über die Belagerung erzählen von täglichen und nächtlichen Beschießungen von 20.000 bis 30.000 Kanonenkugeln, mehreren tausenden Bomben, glühenden Kanonenkugeln, Granaten und Steinblöcken, die über die Mauer geschleudert wurden. Im letzten Moment wurde die Festung von der schwedischen Armee gerettet, die Reparaturen dauerten fast hundert Jahre an. 1783 wurde die nicht mehr bewohnbare Festung endgültig verlassen.


Festung Bohus (Kungälv)

Unser nächstes Ziel war die einstige Feriensiedlung Trälen. Im Jahre 1948 kaufte Volvo die Insel und baute hier auf einer Fläche von 25 Hektar eine Urlaubsanlage mit Restaurant und Kiosk für ihre Mitarbeiter. Jedes Jahr ab Mitte Juni verbrachten rund 650 Menschen ihren Urlaub auf der Insel. Nachdem der Massentourismus um das Mittelmeer Einzug hielt, sank das Interesse für einen Aufenthalt auf der von Volvo gekauften Insel. 1990 wurde sie verkauft und der Verfall begann. Viele verschieden Pläne ranken sich um die Insel, diese wieder in ein Paradies zu verwandeln.

Bei unserem Besuch war davon noch nichts zu sehen, was mir allerdings sehr entgegen kam. Über 50 Häuser galt es zu erkunden; manche von ihnen bereits stark zerfallen, andere noch mit Teilen der Inneneinrichtung, Büchern, Geschirr und Kleidung. Susanne machte sich unterdessen auf die Suche nach einem Cache (-> Geocaching), den ich letztendlich fand.

Landschaftlich war es dort, über Müll und Unrat mal hinwegsehend, sehr schön, insbesondere an der Küste mit Blick auf die umliegenden Fjorde. Es muss einst ein sehr schönes Fleckchen gewesen sein und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man hieraus wieder ein gemütliches Feriendorf zaubern kann.


Verlassenes Feriendorf Trälen






Landschaft bei Trälen

Auf der Rückfahrt kamen wir noch bei der Kirchenruine "St. Halvards" nahe Ytterby vorbei. Das rotgelbe Licht der tief stehenden Abendsonne fiel auf die mit Efeu bewachsenen Mauern und alte Grabsteine warfen langgezogene Schatten auf die Wiese. Ein überaus malerisches und friedliches Bild.

Beim Anschließenden Einkauf in Göteborg lachte mich ein mit grünem Marzipan überzogener Sahnekuchen an. Da ich aus den Bauchschmerzen vom Mittag offensichtlich nichts gelernt hatte, ließen Susanne, Miri und ich uns diesen Kuchen zum Abendessen schmecken, nachdem wir unsere Herberge für die kommenden drei Tage bezogen hatten...


St. Halvards Kirchenruine (Ytterby)


"gesundes Abendessen" ;-)


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