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- Tagebuch meiner achten Rumänienreise -



5. Tag, 03. Januar 2009
 

Nach einer, aufgrund meiner Erkältung erneut unbequemen Nacht, stand ich um 7.45 Uhr auf und ging duschen. Allerdings war das Wasser heute Morgen eiskalt und wurde erst warm, als ich fast fertig war. Dabei hatte ich es zuvor schon eine ganze Weile laufen lassen. In der Zwischenzeit holte der Verleiher den Wagen zum Reifenwechsel ab, montierte zudem ein neues Reserverad (das wir zum Glück aber nicht benötigten) und um 9.30 Uhr konnte es schließlich losgehen. Wie gut, dass ich die Kirchenruine von Sardu bereits am zweiten Tag besucht hatte, so hatten wir zeitlich zumindest keinen Verlust.

Nach etwa einer Stunde kamen wir in Zimbor an und parkten unterhalb des leer stehenden Schlosses Zsombory. Erbaut wurde es 1892, sein letzter Besitzer hieß Saulescu. Dieser verkaufte das Anwesen unlängst weiter, wie uns im Ort von einem älteren Herrn erzählt wurde. Vor einem Nebengebäude liefen Pfaue und Hühner durch den Schnee, durch die vergitterten Fenster des Schlosses konnte man noch die alten rotbraunen Kachelöfen sehen. Leider war lediglich der Keller zugänglich.


Castelul Zsombory, Zimbor

Den nächsten Stopp legten wir am Castelul Banffy in Treznea (Teufelsbrunn) ein, zu dem mir allerdings keine historischen Daten bekannt sind. Erst die dritte der in meiner Karte eingezeichneten Straßen nach Treznea erwies sich als im Winter befahrbar, die beiden vorherigen waren lediglich eingeschneite Feldwege. Zum ersten Mal während meines diesjährigen Urlaubs kam die Sonne raus, dafür fielen die Temperaturen auf eisige -15°C.


Castelul Banffy, Treznea (Teufelsbrunn)

Die weitere Fahrt führte uns durch verschneite Winterlandschaften und märchenhafte Wälder. In den Bäumen hingen Mistelzweige und an den Hängen fuhren fröhlich lachende Kinder Schlitten.

Über Zalau, wo ich den Wagen voll tankte, fuhren Alex, Miri, Attila und ich nach Simleu Silvaniei (Schomlenmarkt). Zu meiner Verärgerung war das gesamte Areal der Cetatea Bathory ringsum mit einem hässlichen, blickdichten Metallzaun abgesperrt und konnte nicht betreten werden. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als die Kamera auf Zehenspitzen über Zäune und Mauern zu halten, um auf diesem Weg ein paar brauchbare Fotos der Festungsruine machen zu können.


Cetatea Bathory, Simleu Silvaniei (Schomlenmarkt)

In Nusfalau wollte ich anschließend das dortige Bánffy-Schloss besichtigen. Wie sich vor Ort herausstellte, erstreckt sich das großflächige Anwesen über mehrere Grundstücke. Im Garten vor dem Haupthaus, in dem sich eine Zahnarztpraxis befindet, stand ein rostiger Wasserhahn mit Eiszapfen, in den Nebengebäuden sind u.a. eine Diakonie sowie ein Kindergarten untergebracht.


Castelul Bánffy, Nusfalau

In Boghis, unserem nächsten Ziel, waren in meiner Karte gleich zwei Schlösser, bzw. Adelshäuser eingezeichnet. Den Ort fanden wir erst beim zweiten Anlauf, da wir zuvor falsch abgebogen waren, und auch die Suche nach den Schlössern erwies sich als nicht so einfach. Letztendlich fragte Alex einen urig aussehenden Postboten, der uns die Lage des hiesigen Bánffy-Schlosses nennen konnte (heute befindet sich darin ein Altersheim). Ein zweites Schloss oder Adelshaus ließ sich im gesamten Dorf jedoch nicht ausfindig machen.


Castelul Bánffy, Boghis

Über unbefestigte aber gut befahrbare Nebenstraßen führte uns der weitere Weg über Valcau de Jos und Valcau de Sus nach Sub Cetate (Burgfeld). Der kleine Fluss war weitestgehend zugefroren und so wagte Miri eine Schlitterpartie auf dem Eis.


Landschaft bei Sub Cetate (Burgfeld)

Entlang einer kleinen vereisten Schlucht führte ein Weg auf den Burgberg der Cetatea Valcau. Auch er hatte aufgrund vereister Flächen einige glatten Stellen, von einem Ausrutscher blieb ich aber verschont. Miri hingegen war wenig angetan, als der Weg etwa ab dessen Hälfte in einen steileren Trampelpfad überging. Beim Aufstieg versank jeder Schritt in tiefem Laub, aber nach knapp 30 Minuten waren wir schließlich alle oben; für rumänische Burgruinen also ein durchaus kurzer und einfacher Weg. Die Strahlen der rötlichen Abendsonne beleuchteten die Mauerreste des Burgareals auf dem 422 m hohen Berg, die man dank Winter und fehlender Blätter gut sehen und fotografieren konnte.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1311 als Besitz des Herren Bekcs. 1317 griff der Feldherr Elefánti Dezsö die Burg im Namen von König Károly Róbert an und eroberte sie, in den folgenden Jahrhunderten wechselte sie u.a. durch Tausch und Erbschaft mehrfach den Besitzer. 1665 eroberten die Türken Cetatea Valcau, nach letzten Wiederherstellungsversuchen 1716-18 verfiel sie endgültig. Die bis zu 15 m breiten Doppelgräben des 45x40 m großen Burgareals sind noch erkennbar, im Südwesten sind bis zu 5 m hohe Mauerreste der 8x8 m großen Turmruine zu sehen sowie weitere Mauerreste auf der Nordseite.

Nach einem Gruppenfoto per Selbstauslöser sammelten Miri & Alex Steine und wir stießen beim Abstieg auf mehrere Schlafstellen von Tieren.


Cetatea Valcau, Sub Cetate (Burgfeld)

Die Straße über das Gebirge "Muntii Plopisului" (Muntii Sesului) nach Ciucea war für die Rückfahrt nicht unbedingt die beste Wahl. Hinter Valcau de Jos ging die Asphaltierung in holpriges Kopfsteinpflaster über und wenige Kilometer später hörte die Befestigung gänzlich auf. Die Spurrillen und Schlaglöcher wurden immer tiefer, Schnee und Eis immer höher. Trotz teilweiser Schrittgeschwindigkeit setzte ich mit dem Unterboden des Wagens mehrere Male auf und die 30 Km über die Berge ohne jegliche Ausschilderung kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Wieder huschte ein Fuchs durch den Schnee und wenig später waren weitere Tiere im Wald zu sehen. Ob es sich dabei lediglich um Straßenhunde oder tatsächlich um Wölfe handelte, war aufgrund der einbrechenden Dunkelheit jedoch leider nicht mehr auszumachen.


Sonnenuntergang hinter dem Plopisului-Gebirge

Irgendwann hatten wir es geschafft und erreichten Ciucea, so dass wir die Fahrt über die von Oradea kommende und gut ausgebaute Hauptstraße nach Cluj fortsetzen konnten. Zum Abschluss gingen wir Pizza essen und es wurde noch ein langer Abend mit langen Gesprächen, bevor ich alle heim fuhr und selbst schließlich um Mitternacht ins Bett kam.


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