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Kirchenburg Senereus (Zendersch)

Wenn man sich von Norden, von Felldorf kommend, Zendersch nähert, ist die weißgetünchte Kirche das erste, was dem Besucher entgegenleuchtet. Sie steht auf der Ostseite des Ortes auf einer Anhöhe, umgeben von einer Ringmauer. 1870 wurde die alte Kirche abgerissen und an ihre Stelle die heutige gesetzt.

Interessant ist, unter welchen Bedingungen unsere Vorfahren damals imstande waren, eine so große Kirche zu erbauen. Am 30. September 1865 fand eine Gemeindevertreterversammlung statt, auf der über eine Vorlage des Presbyteriums, den Neubau betreffend, verhandelt wurde. Um den Bau der Kirche finanzieren zu können, beschloss die Gemeindevertretung, dass in den folgenden 3 Jahren jeder 20. Eimer der Mosternte abzugeben sei. Weitere Maßnahmen waren, dass jeder Bürger an seinem Hochzeitstag 50 Kronen in den Kirchenbaufond einzahlen solle. Außerdem musste jeder Gemeindebürger 2000 Ziegeln auf eigene Kosten schlagen lassen.
Neben der Problematik der Finanzierung und der Beschaffung des Baumaterials kam eine weitere dazu. Als am 16. September 1871 der Dachstuhl aufgesetzt wurde, brach das Gerüst. Dieses Unglück, bei dem 7 Gemeindeglieder ums Leben kamen und mehrere andere schwer verletzt wurden, müsse - so das Gedenkbuch - der Unachtsamkeit des Baumeisters Johann Camilli angelastet werden.
Am Peter- und Paulstag des Jahres 1887 nahm Bischof G. D. Teutsch die Einweihung der neuen Kirche vor. Von allen im 19. Jahrhundert erbauten Kirchen des Schäßburger Kirchenbezirks sei die Zenderscher "die schönste und würdigste", die als "Wahrzeichen der Beharrlichkeit und Opferwilligkeit der Zenderscher Kirchenkinder" weithin leuchte (F. Schullerus). Nicht nur die weiße Tünche rechtfertigt diesen Ausspruch, sondern auch die stattliche, für eine Dorfkirche durchaus ungewöhnliche Größe des Gebäudes.

Im Jahre 1901 wurde das von Sturm und Hagel beschädigte Dach ausgebessert. Erhebliche Risse als Folge eines Erdbebens mussten im Jahre 1916 behoben werden, die jedoch 24 Jahre später aufgrund eines erneuten Bebens verstärkt auftraten. Während des zweiten Weltkrieges waren viele Fensterscheiben zerworfen worden, so dass Schnee auf den Bänken lag. Im Sommer 1949 wurden etwa 150 Glasscheiben eingesetzt, und 1950 wurden an der Westwand und im Vorbau am Südeingang der Kirche Reparaturen durchgeführt. Erst im Jahre 1973 konnte die Kirche von Grund auf repariert werden. Die Kosten beliefen sich auf 135 026 Lei. Aufgrund der vorgenommenen Restaurierung hat die Kirche das jüngste Erdbeben im März 1977 relativ gut überstanden.

Seit der Auswanderung der letzten Gemeindeglieder im Jahre 1993 ist die Kirche leider dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Erhebliche Dachschäden und kaputte Fensterscheiben sind zu verzeichnen. Nach einem Beschluss der HOG Zendersch und unter intensiver Einsatzbereitschaft von Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Weber und Dr. Renate Weber wurden im Sommer 2000 Renovierungsmaßnahmen eingeleitet und durchgeführt.
Florin Kadar, ein junger Zenderscher Rumäne, konnte als "Burghüter" und Friedhofswärter gewonnen werden. Er verwaltet auch den Schlüssel zu Kirchenburg und Friedhof und ist für Besucher ansprechbar.

(Quelle: http://zendersch.de/Kirche/Kirchengeschichte.htm)


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